Düsseldorf Sex-Attacke nach der Weihnachtsfeier: Chef angeklagt

Abteilungsleiter steht seit Dienstag vor dem Amtsgericht. 24-Jährige hatte ihn angezeigt. Der Mann bestritt alle Vorwürfe.

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Düsseldorf. Jede Menge getrunken wurde im November vergangenen Jahres bei der Weihnachtsfeier eines großen Konzerns im Schlösser Quartier Boheme an der Ratinger Straße. Jetzt hat die Party ein übles Nachspiel vor dem Amtsgericht. Denn ein 45-jähriger Abteilungsleiter sitzt dort wegen sexueller Nötigung auf der Anklagebank.

Nach dem gemeinsamen Essen wurden die Tische weggeräumt, es durfte getanzt werden. Kurz nach Mitternacht ging eine 24-jährige Industriekauffrau vor die Türe, um Luft zu schnappen. Dort traf sie auf ihren Chef. Was dann geschah, muss das Gericht klären.

Die junge Frau sagte aus, dass der Abteilungsleiter sie aufgefordert habe, mit ihm ein paar Schritte zu gehen. „Komm mal mit“, soll er gesagt haben. Kurz danach griff er der 24-Jährigen angeblich an den Po und gab ihr gegen ihren Willen einen Zungenkuss. Gewehrt habe sie sich erst, als der Angeklagte sie an eine Hauswand drückte und ihr in die Hose fasste: „Ich habe mich zuerst nicht getraut. Das ist ja mein Vorgesetzter. Außerdem war ich erst seit September dort beschäftigt.“ Der 45-Jährige habe ihr auch vorgeschlagen, gemeinsam in ein Hotel zu gehen, was die Angestellte ablehnte. Montags hatte sie dann den Betriebsrat über die Ereignisse auf der Weihnachtsfeier informiert.

Der Abteilungsleiter weist dagegen jede Schuld von sich. Im Gegenteil. Wie aussagte, seien die Zärtlichkeiten zunächst von der Industriekauffrau ausgegangen. Sie habe ihn noch im Lokal zunächst auf die Wange und dann auf den Mund geküsst. Vor dem Club habe es dann noch eine Aussprache gegeben. Er habe ihr gesagt, sie solle lieber Wasser als Bier trinken. An sexuellen Handlungen habe er keinerlei Interesse gehabt. Einig waren sich beide, dass es keine Vorgeschichte gegeben hatte. Privat hatten der Abteilungsleiter und die 24-Jährige bis dahin keinerlei Kontakte.

Der 45-Jährige war nach der Strafanzeige für vier Wochen freigestellt worden, ist danach aber auf seine alte Position zurückgekehrt. Die Industriekauffrau ist ebenfalls noch bei dem Konzern beschädigt, arbeitet aber in einer anderen Abteilung. Der Prozess wird am 18. Oktober mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt.