Sexualstraftäter in Düsseldorf auf freiem Fuß
Der Mann wurde nach 22 Jahren in Freiheit entlassen, obwohl es eine hohe Rückfallwahrscheinlichkeit gibt.
Düsseldorf. In Düsseldorf lebt seit einigen Tagen ein Mann auf freiem Fuß, der wegen mehrerer Sexualdelikte 22 Jahre hinter Gitter verbracht hat. Und das, obwohl Sachverständige und Richter der Meinung sind, dass von dem Mann weitere schwere Sexualstraftaten mit einer mehr als 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind. Das teilte die Düsseldorfer Polizei am Mittwoch Nachmittag mit.
Der Mann, dessen Alter mit "über 60" angegeben wird, verbüßte erst eine Haftstrafe (zwölf Jahre), danach war er in Sicherungsverwahrung (zehn Jahre). Zwar hatten Richter entschieden, dass er weiter in Sicherungsverwahrung bleiben soll, doch dagegen legte der Anwalt des Mannes Beschwerde ein - mit Verweis auf die neue Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes, wonach eine nachträgliche Verlängerung der Sicherheitsverwahrung kaum noch möglich ist. Das hatte Erfolg: Am 30. Juni wurde der Mann in Freiheit entlassen.
Die gesamte Vorgeschichte spielte sich nach Angaben der Polizei außerhalb Nordrhein-Westfalens ab. Doch weil er nach seiner Freilassung den Wunsch äußerte, in Düsseldorf zu leben, wurde er die Landeshauptstadt gebracht. Hier wurde er nun von den Behörden einquartiert. Offenbar wird er intensiv bewacht. Die Polizei glaubt, dass die Gefahr, er könne unbemerkt Straftaten begehen, minimiert sei. Man habe die Situation im Griff.
Was der Über-60-Jährige konkret getan hat und wo er sich in Düsseldorf befindet, darüber will die Polizei keine Auskunft geben. Die Identität des Mannes soll geheim gehalten werden. Er sei nach Gesetz und Recht frei, daher müsse man auch seine Persönlichkeitsrechte wahren.