Show: Ben Hur braucht Reitstunden
Die Proben für das Spektakel finden im Dome statt. Ob das Wagenrennen auch in Düsseldorf stattfinden wird, ist allerdings noch unklar.
Düsseldorf. "Rehearsal starts in ten Minutes", lautet die Ansage der gestresst wirkenden jungen Frau mit Mikrofon am Kopf und Klemmbrett unter dem Arm.
Noch zehn Minuten haben die 300 Darsteller Zeit, bis sie sich an den Eingängen der Spielfläche, dem Innenraum des Rather Domes, postieren müssen. Dann startet der erste komplette Probedurchgang zur Bühnen-Fassung von Ben Hur.
Seit zwei Wochen laufen die Proben für das Ensemble in Düsseldorf. Eine europäische Mischung aus vorwiegend Deutschen, Russen, Briten und Tschechen. Anweisungen erfolgen deshalb auf Englisch.
Für Hauptdarstellerin Lili Gesler, sie spielt die Esther, sind Sprachbarrieren kein Problem. Sie ist Ungarin, hat in London studiert und lebt derzeit in Berlin. Für Ben Hur wagte die zierliche Schauspielerin den Sprung von der Theaterbühne in die Arena. "Das sind ganz andere Anforderungen", sagt Gesler. "Wir müssen viel stärker mit Gestik arbeiten." Rund um sie herum werden die Zuschauer in den Rängen sitzen und das Spektakel verfolgen.
Produzent Franz Abraham rechnet mit einem Kassenschlager, sonst hätte er wohl nicht 6,5 Millionen Euro in die Produktion gesteckt, denen noch einige Millionen an Tourkosten folgen werden. Voraussichtlich bis 2011 wird die Show unterwegs sein.
Die Chancen jedenfalls stehen gut, schon die Verfilmung des Stoffs von Lew Wallace mit Charlton Heston in der Rolle des Judah Ben Hur entpuppte sich als Publikumsmagnet. Exponierte Künstler entwerfen die Kostüme, sorgen für Musik und Bühnenbild sowie 4 000 Requisiten.
Sebastian Thrun (30) spielt die männliche Hauptrolle. Auch er ist Theaterbühnen gewohnt, sieht die Show als Sprungbrett an. "Ich dachte vorher, dass ich reiten könnte, jetzt weiß ich es besser", sagt Thrun grinsend. Nicht nur Reitunterricht hat er für die Rolle genommen, auch Aramäisch und Latein hat er inzwischen gelernt.
Römische Kampftechniken zählen nun außerdem zu seinem Repertoire. Lediglich beim legendären Wagenrennen wird er gedoubelt. "Eine Quadriga kann ich nicht steuern." Den Vierspänner wird Trainer Nick Pfeifer lenken. Seit letztem Jahr trainiert er seine Pferde für das 105-minütige Spektakel.
Eigentlich sollen die edlen Rösser nicht nur während der Proben durch den Dome preschen, sondern auch in drei Live-Shows. Diese sind eventuell gefährdet. Es könnte sein, dass die Termine in Düsseldorf oder Dortmund gestrichen werden und die Zuschauer statt dessen am 28. und 29. November nach Gelsenkirchen fahren müssen. "Da steht aber definitiv noch nichts fest", sagt Produktions-Sprecher Alexander Reinhard.
Für den Dome jedenfalls haben sich schon die Proben finanziell gelohnt. "Für uns ist das ein sehr guter Deal. Um diese Einnahmen zu erzielen, brauche ich schon einige DEG-Spiele", so Hallenchef Manfred Kirschenstein.