Düsseldorf Sicherheitsrisiko: Uni steht zu Absage der Lucke-Debatte

Sicherheit geht für Rektorin vor Meinungsfreiheit.

Die für Dienstag geplante Debatte über das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) mit dem ehemaligen AfD- und heutigen Alfa-Vorsitzenden Bernd Lucke wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Foto: dpa/Rainer Jensen

Düsseldorf. Die Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Anja Steinbeck hat am Montag die Entscheidung verteidigt, die ursprünglich für Dienstag geplante Debatte über das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) mit dem ehemaligen AfD- und heutigen Alfa-Vorsitzenden Bernd Lucke abzusagen. Wie berichtet hatte der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) als Veranstalter der Podiumsdiskussion diese Entscheidung in Abstimmung mit der Uni als Hausherrin getroffen, weil es anonyme Androhungen von körperlicher Gewalt gegenüber Veranstaltern und Teilnehmern gegeben hatte. Die Polizei ermittelt wegen eines Drohbriefs an einen Angehörigen der Uni und Äußerungen in sozialen Netzwerken.

Steinbeck: „Das hat es zuvor an der Universität nicht gegeben. Das war nicht vorherzusehen.“ Nach einem Gespräch mit der Polizei sei man am Donnerstag zur Einschätzung gekommen, dass das notwendige Sicherheitskonzept nicht kurzfristig aufzustellen sei. „Wir hätten für Absperrungen, Einlasskontrollen, Ordner und ausreichend Fluchtmöglichkeiten sorgen müssen.“ Es sei um die Abwägung von Meinungsfreiheit gegen Sicherheit der Teilnehmer gegangen.

Mit Blick auf die Zukunft sagte Steinbeck: „Wir müssen ermitteln, welche Ressourcen zur Verfügung stehen, um die Sicherheit solcher Veranstaltungen zu gewährleisten. Und wo die Grenzen liegen.“ Der Asta-Vorsitzende David Klatt ergänzte, es sei nicht ausgeschlossen, dass das Podium nachgeholt werde. „Das müssen wir intern und mit der Uni sowie den Teilnehmern abklären.“ Neben Lucke hätte etwa auch Heinz-J. Bontrup von der Westfälischen Hochschule auf dem Podium sitzen sollen. ale