Düsseldorf-Carlstadt „So ist kein Betrieb möglich“
Der Leiter des Marionettentheaters, Anton Bachleitner, sucht Hilfe bei seinem Publikum.
Düsseldorf. Es war ein ziemlich großer Schreck für Anton Bachleitner, als vor ein paar Wochen der Brief vom Gebäudemanagement hereinflatterte. Darin wurde dem Leiter des Marionettentheaters an der Bilker Straße die Nutzung der Probe- und Produktionsräume im Keller untersagt. Der Grund: ein fehlender zweiter Rettungsweg.
Anton Bachleitner, Leiter des Marionettentheaters
Im November 2014 gab es im Palais Wittgenstein, in dem das Theater beheimatet ist, eine so genannte „wiederkehrende Brandschau“, also eine Inspektion der Räume und deren brandschutztechnischer Einrichtungen. Dabei seien Mängel im Gebäude festgestellt worden, so Bachleitner.
Vor allem das Büro im Dachgeschoss und die Kellerräume seien davon betroffen gewesen. Ein Nutzungsverbot sei da aber noch nicht ausgesprochen worden. Den Büroraum nutzt das Theater seit 29 Jahren, die Kellerräume schon seit 35. Bisher habe es noch nie Probleme gegeben. Auch bei der letzten Brandschau vor sieben Jahren sei der fehlende Rettungsweg nicht bemängelt worden.
„Wie die Stadt hier mit den Ängsten und der Zukunft von uns zwölf Mitarbeitern umgeht, ist eine Frechheit“, sagt der Leiter des Theaters und meint das plötzliche Nutzungsverbot ohne hilfreiche Lösungsvorschläge. „Wir brauchen die Räume hier im Keller, damit wir weiterhin mit so wenigen Mitarbeitern auskommen“, sagt er.
Dadurch, dass die Werkstätten im Keller seien, haben die Mitarbeiter kurze Wege zwischen Bühne und Produktionsort. Nur durch die zweite Probebühne im Keller sei es außerdem möglich, Stücke während der normalen Spielzeit einzuproben — ein Bühnenumbau sei beim Marionettentheater sehr aufwendig. Zu den aktuellen Bedingungen sei kein normaler Betrieb und kein neues Stück für das kommende Jahr möglich.
Da die Stadt Vermieter des Hauses ist, wäre sie für eine Lösung zuständig. Damit ließ sie bisher aber auf sich warten. Daher schickte Bachleitner diese Woche einen offenen Brief an OB Thomas Geisel, in dem er ihn auf das Problem aufmerksam machte. Zusätzlich will der Leiter nun noch die Zuschauer aktivieren, mit Briefen Druck bei den Behörden zu machen. Eine so besondere Einrichtung wie das Marionettentheater müsse unbedingt erhalten bleiben.
Inzwischen hat eine Architektin Kontakt zu Bachleitner aufgenommen. Nächste Woche soll sie zur Besichtigung kommen. Ob dies aufgrund seines Briefes geschehen ist, wisse der Leiter aber nicht.