So schnitzt man einen Gruselkürbis
Familien geben Tipps, wie die Bastelarbeit für Halloween unfallfrei vonstatten geht — und allen Spaß macht.
Düsseldorf. Anton und Casimir tauchen fast bis zum Ellbogen tief in ihre riesigen Kürbisse hinein, kratzen Löffel für Löffel die letzten Reste orangefarbenes, faseriges Fruchtfleisch heraus. Fast haben die beiden Achtjährigen den Hauptteil geschafft: „Die Wände innen fertig auszuhöhlen, die letzten Fäden zu erwischen und herauszuziehen, das ist am schwierigsten“, sagt Casimir. Danach kommt der schönste Teil: die Löcher für Augen, Nase und Mund schnitzen, bis eine gruselige Fratze entsteht.
Die Jungs kennen sich aus, wie die meisten großen und kleinen Besucher der Herbstaktion im Südpark. Wie jedes Jahr ist der Andrang von Familien, die an ihren Gruselgesichtern bastelten, groß. Viele genießen die Atmosphäre, lassen sich in Halloween-Stimmung bringen. „Hier mit den ganzen Leuten macht es noch mehr Spaß als daheim“, sagt Anton. „Und man hat zu Hause auch keine Sauerei!“ Das Innenleben seines Zierkürbisses landet direkt in einem großen Eimer neben ihm, überall liegen Tücher zum Abwischen von klebrigen Händen bereit. Dieses Jahr sind einige Kürbisse schon überreif. „Dadurch gibt es eine größere Matscherei“, erklären Gunda Folkerts und Sonja Prudent von der Werkstatt für angepasste Arbeit, die die Aktion seit Jahren leiten. Sie empfehlen ein gut reifes Exemplar - nicht zu hart und nicht zu flüssig. Zierkürbisse eignen sich, aber wenn daheim gewerkelt wird auch Hokkaidos.
Los geht es dann mit dem Deckel. Er wird mit einem spitzen Messer, zum Beispiel einem Gemüsemesser, schräg eingeschnitten - damit er später nicht durchrutscht. Danach kommt mit dem Aushöhlen der längste Teil. Manche nutzen einen tiefen Löffel, teils ein Exemplar mit Zacken, um die Fasern leichter herauskratzen zu können. Ein Mädchen zeigt, wie gut das aber auch mit den Händen klappen kann. Mit den Fingern zieht sie an Fäden, holt Stück für Stück heraus. Andere kratzen zunächst kontinuierlich an der Innenwand herum und kippen den Kürbis dann kurzerhand aus: Mit einem Platschen landet jede Menge zähflüssige Masse im Eimer, der später zum Kompost getragen wird.
„Es ist wichtig, sauber zu arbeiten und wirklich alle Reste herauszuschaben, damit der Kürbis später schön leuchtet“, erklärt Folkerts. Damit das gut klappt, haben sie spezielles Kürbis-Werkzeug bereit gelegt: beispielsweise winzige Sägen, um den Deckel und später die Löcher fürs Gesicht besser ausschneiden zu können und die gezackten Löffel.
„Ein spitzes Messer ist gut, um die Augen zu schnitzen, mit der Säge ist es noch ein bisschen leichter, vor allem für Kinder“, sagt Julia Eckart. Ihre Söhne Jasper und Philipp schaffen das schon, brauchen mit ihren vier und sechs Jahren aber vor allem gegen Ende Mamas Hilfe und Geduld. Bei einem großen Kürbis kann es schon mal eine Stunde dauern, bis er fertig ist.
Casimir und Anton stört das nicht. Sie sind mit Feuereifer dabei und entdecken zwischendrin beim Blick auf andere Familien staunend, wie viele Varianten für die Gesichter es gibt: lachend, mit länglichen Augen, Kürbisse mit herzförmigen Löchern oder Bereichen, an denen von außen nur ein paar Schichten weggekratzt sind und die dadurch weiß leuchten.
Um die Jungs herum hängen zudem Fotos und Zeichnungen als weitere Vorlagen. „Cool, was man alles machen kann“, stellen sie fest. Sie überlegen noch, für welche Variante sie sich entscheiden. Am Tisch nebenan sind Mato und Mina schon ein ganzes Stück weiter.
Die beiden rubbeln mit einem Tuch über ihr fertig geschnitztes Gesicht. Mit schwarzem Edding hatten sie die Formen für Auge, Mund und sternförmigen Deckel vorgemalt - jetzt sollen die Striche weg. Dann ist die Familie fertig, das selbst gemachte gute Stück kann auf die Terrasse, und Halloween kann kommen.