Sozialwohnungen auf Toom-Areal?

Die Stadt eröffnet das Planverfahren mit einer Bürgerinfo. Architekt Petzinka stellte seine neuen Ideen jetzt vor.

Foto: David Young

Düsseldorf. Mit einer Bürgerveranstaltung läutete das Planungsamt am Mittwochabend in der Aula der Hulda-Pankok-Gesamtschule die künftige Entwicklung für das Gelände des ehemaligen Toom-Baumarktes ein. Es geht konkret um das heutige Gewerbegelände an der Oberbilker Allee Ecke Ringelsweide. Hier wollte Discounter Lidl seine Fläche erweitern. Doch zum Schutz der Einzelhändler an der Oberbilker Allee und Corneliusstraße wurde dies bislang mittels einer Veränderungssperre politisch verhindert.

Die schäbigen Toom-Hallen aber stehen leer. Auf Nachfrage eines Bürgers erklärte Planungsamtschefin Ruth Orzessek-Kruppe, „dass sich kein anderer Baumarkt für den Standort gefunden habe.“ Das bedauern viele Bilker und Oberbilker. Doch seit gut einem Jahr ist es auch Wunsch der Politik, an dieser Stelle Planungssicherheit für neue Wohnungen zu schaffen.

Der bekannte Stadttor-Architekt Karl-Heinz Petzinka überraschte dazu im Frühjahr 2013 mit dem Entwurf dreier Wohnhäuser für das Toom-Gelände. Die aber sahen so ausgefallen aus, dass Politiker ebenso wie das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum protestierten. Sie fürchteten den Bau von Luxuswohnungen zwischen den zwei S-Bahnstationen in Oberbilk. Dies würde die Mieten dort und in der benachbarten Friedrichstadt hochtreiben, so die Befürchtung.

Doch Petzinka, Politiker und Stadtplaner blieben im Kontakt. Der Akademieprofessor verfolgt weiter konsequent sein Projekt „Leeschenhof“. Benannt nach einem Hof, der dort einst nur umgeben von Wiesen stand, als es die Friedrichstadt noch gar nicht gab.

Auf dem Bürgerinfoabend ergriff „Kalle“ Petzinka, wie er sich selbst vorstellte, mit Leidenschaft das Wort: „Wir wollen hier so viel wie möglich stehen lassen. Das was jetzt komisch aussieht, möchten wir komisch lassen. Das wird eines der geilsten Quartiere, die wir in der Stadt haben.“ Dies gelte auch für die runde Ecke an der Oberbilker Allee/Ringelsweise. „Ich liebe diese Ecke“, bekennt Petzinka, der in der ersten Etage schon einen Biergarten sieht.

Der Architekt gehört zum Kreis von 14 Privatleuten, die das Projekt „Leeschenhof“ realisieren wollen. „Wir fühlen uns in diesem Quartier wohl.“ Die Investoren wollen entlang der Ringelsweide 40 Mietwohnungen (65 bis 105 Quadratmeter groß) bauen. Entlang der Oberbilker Alle möchten sie 50 sozial geförderte Wohnungen errichten. In Absprache mit dem Wohnungsamt sollen sie als Wohngruppen aufgeteilt werden. Ein weiteres Mietshaus mit 16 Wohnungen an der Oberbilker Allee habe man fast leer erworben, saniert und neu vermietet.

Anwohner der Ringelsweide und Oberbilker Allee applaudierten Petzinka nach der emotionalen Vorstellung. Auch dafür, dass viel Beton auf dem Grundstück durch Grün im Innenraum und Dachbegrünung verschwinden soll. Sie möchten unbedingt Discounter und Getränkemarkt behalten.