Sport, Spiel und französisches Ambiente am Rheinufer
Beim „Festival de Petanque“ trafen sich am Rheinufer Spieler aus aller Welt und tauschten sich über ihr Hobby aus.
Düsseldorf. Französisches Ambiente am Rhein: Das gab es zu Pfingsten wieder am Mannesmannufer beim 18. „Festival de Petanque“. Auf hundert Spielfeldern versuchten 330 Spieler aus 165 Boule-Teams, ihre Kugeln so nah wie möglich an die Zielkugel zu werfen.
Doch es ging bei weitem nicht nur um Sport und Spiel. In ihren Pausen genossen die Aktiven neben der strahlenden Sonne auch französische Weine sowie Spezialitäten und tauschten sich in vielen verschiedenen Sprachen über die Boulekultur in ihren Heimatländern aus.
„Das Festival Sur Place ist jedes Jahr sehr multikulturell“, erklärt Bernhard Lemm-Rödel vom Petanque Verein Sur Place, dem Organisator der Veranstaltung. „Es hat sich mittlerweile weltweit herumgesprochen, dass man sich einmal im Jahr in Düsseldorf mit wirklich guten Petanque-Spielern messen kann.“
So kamen Spieler aus Marokko und Algerien dafür genauso gerne nach Düsseldorf wie niederländische, französische und belgische. „Im letzten Jahr spielte sogar ein Madagasse“, so Lemm-Rödel. Der habe einen Besuch bei seiner Familie in Hamburg mit der Teilnahme am Festival de Petanque verbunden.
Und das Mannesmannufer, so der Präsident des Vereins Sur Place, sei natürlich auch ein toller Ort, um Boule zu spielen. „Die Atmosphäre ist wunderschön.“ Seit 2006 findet das Festival dort statt. Aber so schön wie in diesem Jahr war das Wetter selten.
Er selbst, so Lemm-Römmel, spiele seit 1984 Boule, seit er „die Leidenschaft aus dem Frankreichurlaub mitgebracht“ hat. Dass es in Düsseldorf 18 Boule-Vereine gäbe, habe er damals noch gar nicht gewusst. Aber dass das Spiel ein durchaus ernstzunehmender und anstrengender Sport ist, merkte der heutige Vereinspräsident sofort. Schon wegen der Bewegung: „Ich habe allein bei meiner ersten Boule-Meisterschaft 12 000 Schritte gemacht.“
Einige Spieler machten sogar 150 bis 200 Kniebeugen bei so einer Veranstaltung. Das anstrengendste bei dem französischen Sport sei allerdings die ständige Konzentration auf die Zielkugel. „Das kann nach einigen Spielen sehr müde machen.“
Das findet auch Markus Kirchberg, der mit seinen Brüdern Christoph und Georg Kirchberg beim Festival de Petanque antritt. Gleichzeitig ist Boule für ihn aber auch ein sehr befreiender Sport: „Es hilft, die Probleme, die ja jeder von uns im Alltag hat, zu vergessen.“
Außerdem seien beim Boule alle gleich. „Da kann der Professor gegen die Studentin spielen - es gibt keine Hierarchien. Entspannung steht an erster Stelle.“ Und schließlich ist Boule laut Kirchberg ein sehr familiärer Sport. „Mein Vater und Bruder haben, als sie in den 60ern in Frankreich auf Montage waren, Boule-begeisterte Franzosen kennengelernt. Als die uns irgendwann in Deutschland besuchten, haben sie Kugeln mitgebracht — seitdem ist das Boule-Spielen meine Leidenschaft.“
Doch es sei nicht der Sport alleine, der das perfekte Boule-Gefühl ausmacht, erklärt er. Viel wichtiger sei es, sich nach dem Boule-Spielen mit der ganzen Familie bei einem Glas Wein entspannen zu können.