Sportverein stellt Flüchtling ein

Nach Monaten des Wartens auf die Arbeitserlaubnis freut sich der Nord-Iraker Jalal Bestun jetzt auf seine Arbeit im Gerresheimer Verein.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Jalal Bestun ist erleichtert. Die Zeit des Hoffens auf eine Festanstellung ist vorbei. Der 29-Jährige ist jetzt offiziell Platzwart im Gerresheimer Post-Sportverein. Zuletzt hatte der 29-Jährige schon nicht mehr daran geglaubt, denn die Behörden hatten sich mit der erforderlichen Arbeitserlaubnis Zeit gelassen (WZ berichtete). „Die Antwort kam auf den letzten Drücker. Fast hätten wir jemand anderen einstellen müssen. Weil gerade so viel Arbeit anfällt“, sagt Hermann Mölck, Vorstandsvorsitzender des Vereins. „Wir sind alle sehr froh, dass es nun doch mit Jalal Bestun geklappt hat.“ Dabei hatte der Vereinsvorstand vor dem ersten Treffen mit dem 29-Jährigen Ende vergangenen Jahres keine hohen Erwartungen gehabt: Bestun hatte vom Gericht Sozialstunden aufgebrummt bekommen, die er im Verein ableisten sollte. „Es war nicht das erste Mal, dass jemand vom Gericht geschickt wird“, sagt Stadionwart Udo Günther. „Mit den meisten konnte man nichts anfangen. Eine große Hilfe waren sie nicht.“

Bei Jalal Bestun kam es aber ganz anders. Er bewies vom ersten Tag an Arbeitswillen und Verlässlichkeit. „Er kam pünktlich, sah die Arbeit und machte sich selbstständig daran“, erinnert sich Stadionwart Udo Günther. Auch mit seiner Sozialkompetenz punktete der junge Mann —seine offene und freundliche Art kam an. Nachdem Bestun seine Sozialstunden abgeleistet hatte, setzten sich Hermann Mölck und Udo Günther dafür ein, den Nord-Iraker weiter zu beschäftigen. Aber die Bemühungen, sich von der Ausländerbehörde die dazu erforderliche Genehmigung einzuholen, scheiterten zunächst. Rund zwei Monate lang bekam Hermann Mölck keine Antwort. „Stattdessen wurde ich immer nur von einer Stelle zur nächsten verwiesen“, so Mölck. Drei Tage nach Erscheinen des Artikels in der WZ meldete sich das Büro der Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragten mit der positiven Nachricht, dass die Bundesagentur für Arbeit der Beschäftigung von Jalal Bestun zugestimmt hat. Am nächsten Tag holte sich der Nord-Iraker bei der Ausländerbehörde die Papiere ab. „Alles war vorbereitet und zur Abholung bereit“, sagt Mölck.

Für Jalal Bestun hat sich damit ein Traum erfüllt. „Ich mache die Arbeit gerne. Es ist für mich viel besser als zu Hause zu sitzen“, sagt er. Er ist stolz darauf, nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. Zurzeit bereitet Jalal Bestun das Sportgelände in Gerresheim für das internationale Jugendtunier der U11 am 3. und 4. Juni vor. Er rupft Unkraut, richtet den Rasenplatz her, säubert die Gehwege und den Parkplatz. Seine Stelle ist unbefristet. Zumindest die kommenden drei Jahre, so lange ist er in Deutschland geduldet, wird er in Gerresheim Platzwart bleiben. „Wenn er denn will“, fügt Mölck hinzu.