Sprinter-Produktion im Turbogang
Mitarbeiter müssen 2012 Sonderschichten einlegen.
Düsseldorf. Von einer sich anbahnenden Krisenstimmung ist im Sprinterwerk von Mercedes-Benz nichts zu spüren. „Wir gehen für das Jahr 2012 von einer komplett stabilen Beschäftigung aus“, prophezeit Produktionsdirektor Michael Colberg anlässlich prall gefüllter Auftragsbücher.
Das größte der acht Sprinterwerke der Daimler AG profitiert dabei wie der Gesamtkonzern von dem weltweiten Aufschwung insbesondere der ersten drei Quartale des Jahres. Colberg äußert keinen Zweifel daran, dass es für die 6500 Beschäftigten erst mal so weitergehen wird — auch wenn er sich für eine Prognose über das Jahr 2012 hinaus nicht verleiten lässt. Nur: „Wir werden hier weiter eine stabile Beschäftigung ermöglichen.“
Nach einer langen Durststrecke, in der die Mitarbeiter nach der Krise 2009 monatelang noch weit bis ins vergangene Jahr hinein in Kurzarbeit waren, müssen sie nun die Ärmel hochkrempeln: Colberg will die Produktion von aktuell 705 Fahrzeugen pro Tag auf 725 im kommenden Jahr steigern. „Das geht nur über weitere Schichten auch an Samstagen.“ Zurzeit sind die Arbeiter in dem rund 175 000 Quadratmeter großen Werk im Dreischichtsystem von montags bis freitags rund um die Uhr tätig.
Die auch künftig hohe Nachfrage bescheren laut Colberg zu einem großen Teil Handwerker und Mittelständler, die nach der Krise zum Teil erst jetzt wieder aus dem Vollen schöpfen könnten. Zudem fährt Daimler einen straffen Expansionskurs. „Wir können uns jetzt nicht ausruhen“, so der Düsseldorfer Standortchef. Daimler wolle verstärkt die Märkte in Russland, China, Kanada, USA, Indonesien, Asien und Indien „entern“.
Technisch möglich machen dies Investitionen in einer Höhe von über 68 Millionen Euro, die bereits im Krisenjahr 2008 in Düsseldorf zum Teil getätigt wurden. Ein neues Blockheizkraftwerk, das kommenden Sommer fertig sein soll, gehört dazu genauso wie eine hochmoderne Lackier- sowie die nach eigenen Angaben größte Scheibenklebeanlage der Welt. Auch neue Roboter für die Verbesserung der Taktzeiten wurden installiert.
Und im kommenden Jahr wird gefeiert: Am 1. April 1962 übernahm Daimler das Gelände der Auto-Union GmbH. Schon damals begann die Produktion von Transportern. Ein großer Festakt ist im April nächsten Jahres geplant, ein Mitarbeiterfest im Sommer.