Düsseldorf Ein zahmer OB Geisel im Corona-Chat
Düsseldorf · Der Oberbürgermeister beantwortete beim „Corona-Talk“ im Livestream mit Gesundheitsamtsleiter und Feuerwehrchef Bürgerfragen. Eine schnellere Lockerung der Auflagen verlangte er diesmal nicht. Bei den Schutzausrüstungen hat sich die Lage stark gebessert.
Oberbürgermeister Thomas Geisel hat am Freitag mit einem neuen Format die Düsseldorfer über die lokalen Entwicklungen in der Coronaviruskrise informiert. Eine gute halbe Stunde lang lief der erste Teil des „Corona-Talk“ im Livestream auf den Social-Media-Kanälen der Stadt, Geisel sowie Gesundheitsamtsleiter Klaus Göbels und Feuerwehrchef David von der Lieth beantworteten Fragen von Bürgern; der neue Presseamtsleiter Marc Herriger bündelte sie und moderierte.
Nun, echte Neuigkeiten hatten die drei sich munter duzenden Protagonisten aus dem Ältestenratssaal des Rathauses nur wenige zu verkünden – zum Beispiel die, dass die Rheinbahn ab Montag wieder nach regulärem Fahrplan fahren soll (siehe Artikel auf S. 13). Aber das ist auch gar nicht der erste Anspruch des Videotalks. Es geht vielmehr darum, dass das Stadtoberhaupt und Experten als Ansprechpartner für die Düsseldorfer direkt zur Verfügung stehen. Wer gehofft (oder befürchtet) hatte, Thomas Geisel würde erneut für eine schnellere und weitergehende Lockerung der Auflagen plädieren, wurde enttäuscht beziehungsweise beruhigt. Der OB agierte ganz staatsmännisch und betonte mehrfach, dass die Stadt selbstverständlich alle von Bund und Land verschriebenen Hygiene- und Abstandsregeln anwenden und durchsetzen werde. Die Gefahr, die vom Coronavirus ausgehe, sei eben wesentlich größer als bei der Grippe, weil es beim Covid 19 noch keinen Impfstoff und keine Immunität in der Bevölkerung gebe.
Gesundheitsamtsleiter Göbels, der von Beginn der Coronakrise an statt des ausgebooteten Dezernenten Andreas Meyer-Falcke öffentlich Stellung bezieht, betonte denn auch als vorsichtiger Mediziner, dass es nur Schritt für Schritt zurück in die Normalität gehe: „Ja, die Situation in unseren Kliniken ist derzeit recht entspannt, wir haben noch Puffer und freie Kapazitäten. Das darf aber nicht zu einem lockeren Umgang verleiten. Was wir erreicht haben, ist fragil.“Probleme räumte Göbels bei der Verfolgung von Kontaktketten bei Infizierten ein, insbesondere wenn es sich um Fälle von nicht in Düsseldorf wohnhaften Patienten handelte. „Die wurden uns zum Teil erst Tage später von den anderen Kommunen gemeldet.“ Das Gesundheitsamt setze jetzt aber deutlich mehr Personal für die Kontaktpersonen-Nachverfolgung ein.
Mittlerweile deutlich besser sieht es offenbar bei der Versorgung mit Schutzausrüstung aus. David von der Lieth sagte, die Feuerwehr habe jetzt über die Lieferanten des Landes „viele große Pakete“ bekommen, die sie an die entsprechenden Einrichtungen weitergebe. Vertröstet wurden schließlich mehrere Bürger, die Fragen zum Schulbeginn hatten.
Das aber nur, weil in der ersten Runde des Chats das Thema „Gesundheit“ anstand; um Schule wird es im zweiten Durchgang am Dienstag (12 Uhr) gehen, dann hat Geisel als „Corona-Talkgast“ und Experten den Schuldezernenten Burkhard Hintzsche zu Gast.