Verkehr Düsseldorf plant autofreien Sonntag
Düsseldorf · In ein paar Monaten soll in der Düsseldorfer City an einem Sonntag kein Auto unterwegs sein. Strittig ist dagegen die Einführung eines anderen Aktionstages.
Der Antrag der Linken für einen autofreien Sonntag in Düsseldorf aus Anlass der Europäischen Mobilitätswoche fand im Stadtrat bei den anderen Parteien keine Zustimmung. Dennoch plant die Stadt bereits an einem solchen Aktions-Sonntag, wie Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke berichtet. Der soll jedoch nicht am 22. September, sondern schon am 15. September zum Auftakt der Mobilitätswoche stattfinden.
Ein autofreier Sonntag muss rechtlich an Veranstaltungen in einer Stadt gekoppelt sein. An diesem Tag gibt es gleich drei in der Innenstadt: das Kinderfest, die Mobilitätswoche und den Fischmarkt. Wo dann überall der Autoverkehr verbannt werden soll, steht noch nicht fest. Zuschke sagte, die Auswahl der Straßen, der sogenannte „Umgriff“, werde jetzt mit dem Arbeitskreis Großveranstaltungen, in dem unter anderem auch Polizei und Rheinbahn sitzen, eruiert und dann der Politik im Verkehrsausschuss vorgelegt.
Zuschke sagte, der 15. September könne ein Testlauf sein für einen autofreien Sonntag in größerem Rahmen im Jahr 2020: Der nämlich solle den Düsseldorf-Marathon als Anlass haben mit entsprechend größeren autofreien Bereichen.
Am Wochende fahren viele Busse und Bahnen leer herum
Politisch strittig war die Einführung eines „Aktionstages Kostenfrei mit Bus und Bahn“. Klar war nur: Es soll ein Wochenendtag sein, denn da fährt die Rheinbahn meist bei weitem nicht an ihrem Kapazitätslimit, vielmehr ist dann viel „leeres Blech“ unterwegs, wie es Andreas Hartnigk von der CDU gerne formuliert. Seine Fraktion wollte dafür einen Samstag im Spätsommer nehmen, weil samstags ohnehin mehr Menschen mit Bus und Bahn unterwegs seien, nicht zuletzt zum Einkaufen in Richtung Innenstadt. Doch die Ampel mit den hier federführenden Grünen, SPD und FDP setzte sich mit dem Wunsch nach einem Sonntag durch. So wolle man zunächst einmal Werbung machen für Bus und Bahn. Sehr schön wäre es, wenn Düsseldorf auch Nachbarkommunen zum Mitmachen bewegen könne, damit Familien zum Beispiel auch erst ins Neandertal und dann nach Düsseldorf oder Neuss fahren könnten und „sie nicht an Stadtgrenzen plötzlich für ein Ticket bezahlen müssen“, sagte Norbert Czerwinski (Grüne). Ebenfalls zur Kooperation in Form besonderer Angebote und Attraktionen gewinnen solle man Kulturinstitute, zumal sonntags ja inzwischen einige städtische Museen bereits ohne Eintritt besucht werden können.
Für die Stadt wird der Gratis-ÖPNV-Sonntag allerdings nicht kostenfrei. Zunächst einmal muss der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zustimmen und dann muss die Rheinbahn beziehungsweise der VRR finanziell für den Einnahmeausfall entschädigt werden.
Doch daran soll es nicht scheitern. OB Thomas Geisel kann sich in Zukunft auch ein ganzes Wochenende vorstellen, an dem man ohne Ticket mit der Rheinbahn fahren kann: „Wir fangen jetzt mit dem Sonntag mal an und robben uns danach weiter zum Samstag vor.“