Startschuss für Suche nach Garaths Identität
Im Rahmen von „Garath 2.0“ soll ein Stadtteilkonzept erarbeitet werden.
Düsseldorf. Garath wird oft als Problemviertel wahrgenommen, böse Zungen sprechen gelegentlich sogar von einer zunehmenden Ghettoisierung des Stadtteils. „Dabei wird das von den Bewohnern oft komplett anders wahrgenommen, diese haben meist ein viel positiveres Bild als Außenstehende“, sagt Marion Kamp-Murböck vom Dortmunder Unternehmen „Stadtraumkonzept“. Trotzdem sei nicht zu übersehen, dass es dem Viertel an Leben fehle.
Deswegen wurde sie nun von der Stadt beauftrag, Lösungen zu finden und Perspektiven für Garath zu entwickeln. Das alles geschieht im Rahmen des Stadtteilkonzeptes „Garath 2.0“, das am Dienstag den Mitgliedern der Bezirksvertretung 10 vorgestellt wurde.
Dafür hat das Dortmunder Unternehmen bereits im Vorfeld Schwerpunktthemen erarbeitet, auf die sich die Arbeit konzentrieren soll. Am wichtigsten sei dabei die Situation der Nahversorgung, sagt Kamp-Murböck.
In den nächsten Wochen steht nun erst einmal eine Analyse der Gesamtsituation im Viertel an. „Wir wollen schauen, welche Infrastruktur in Garath vorhanden ist und wo es Probleme gibt“, sagt sie. Informationen darüber wollen sie von den Bewohnern selbst beziehen. Und zwar nicht nur bei Diskussions-Veranstaltungen, sondern vor allem dort, wo die meisten Garather anzutreffen sind — in den Hochhäusern und auf der Straße. Das Ziel sei es, Garath eine neue Identität zu geben.
Los gehen soll es in den nächsten Wochen mit einer Auftaktveranstaltung, ein grober Zeitplan steht bereits. Zum Beginn der Sommerferien soll die Phase der Bestandsaufnahme abgeschlossen sein. „Das Gesamtergebnis soll im März 2016 vorliegen“, sagt Kamp-Murböck.
Der Tenor der Mitglieder der Bezirksvertretung 10 war am Dienstag allgemein positiver Natur. „Die bisherigen Bürgerforen drehten sich immer nur um bauliche Maßnahmen. Dass jetzt auch andere Aspekte berücksichtigt werden, ist richtig, und wird ein Erfolg werden“, sagt beispielsweise Christiane Sighardt-Edel (SPD). Lediglich Angelika Kraft-Dlangamandla (Linke) äußerte Zweifel: „Das Wohnumfeld ist heute schöner als es war, da werden Diskussionen nicht viel bewegen können.“