Stopp der Bootstour: Jetzt schaltet sich die Politik ein
Samstag soll zum letzten Mal ein Schiff aus Kaiserswerth in der Altstadt anlegen.
Düsseldorf. Am Samstagabend um 19.30 Uhr wird zum letzten Mal ein Schiff der Weissen Flotte aus Kaiserswerth in der Altstadt anlegen. Vorerst jedenfalls. Wie die WZ berichtete, hatte Michael Küffner, Chef der Weissen Flotte, entschieden, den Linienverkehr am 1. Juli einzustellen. Er fühlt sich von der Stadt gegängelt, die seinem Betrieb immer neue Auflagen macht. Am Freitag informierte er seine Mitarbeiter von der Entscheidung, denn jeder Vierte der 80 Mitarbeiter wird seinen Job verlieren: „Aber sie haben Verständnis für meinen Entschluss.“
Viele Düsseldorfer haben am Freitag im Büro der Weissen Flotte angerufen und wollten gar nicht glauben, dass die beliebte Schiffstour aus dem Freizeit-Angebot verschwindet. Unterstützung kam auch aus der Politik. „In allen Reiseführern wird die Bootsfahrt nach Kaiserswerth empfohlen“, erklärte Gerd Blatz, der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Tourismus, „umso bedauerlicher ist es, dass dieses Angebot nun wegen Querelen mit der Stadtverwaltung eingestellt werden soll.“ Die SPD-Fraktion forderte den Oberbürgermeister auf, in der Ratssitzung am 5. Juli Stellung zu nehmen.
Ordnungsdezernent Stephan Keller kann den Ärger von Michael Küffner nicht nachvollziehen. Die Weisse Flotte werde behandelt wie alle anderen auch. Er bestätigte allerdings, dass es in diesem Jahr am Unteren Rheinwerft verstärkte Kontrollen gegeben habe, um die denkmalgeschützte Kaimauer von störenden Werbeschildern zu befreien.
Küffner nahm inzwischen ausführlich Stellung zu der Mängelliste, die ihm das Bauaufsichtsamt geschickt hatte. 1996 hatte die Weisse Flotte den Linienverkehr von der Rheinbahn übernommen und die alten, verrosteten Schilder durch neue ersetzt: „Die liegen noch in unserem Archiv können zeitnah wieder montiert werden.“
Die drei Fahnenmasten, die abgebaut werden sollen, stehen sogar schon seit 20 Jahren an der gleichen Stelle, ohne dass jemand sich darüber aufgeregt hätte. Gar nicht verstehen kann Küffner, warum die Markise stört: „Auf der Königsallee fördert die Stadt die Gastronomen auf, die Schirme wegzuwerfen und nur noch Markisen zuzulassen. Schwachsinniger geht es nicht.“ Offen lässt der Unternehmer, ob doch noch eine Rettung für die Linie nach Kaiserswerth möglich ist: „Im Moment kann ich es mir nicht vorstellen.“