Immobilien in Düsseldorf Streit um Kneipe „En de Ehd“

Düsseldorf · Explorer-Chef Rüdiger Berger unterstützt den Bürgerverein Volmerswerth bei Kampf um einen Erhalt.

Die Gaststätte En de Ehd besteht seit 1849, das Gebäude ist sogar noch älter.

Foto: En de Ehd

Der Bürger- und Heimatverein Volmerswerth kämpft um den Erhalt der Gaststätte En De Ehd – weil sie die einzige Kneipe im Stadtteil ist, der einzige Treffpunkt, weil sie mehr als 170 Jahre alt ist, und weil die Mitglieder die Immobilie gerne als Begnungsstätte für den Stadtteil ausbauen würden. Eigentümer des Objekts ist die Stadt, und die hat sich von einem Gutachter bei einer Umnutzung Investitionskosten in Höhe von 3,7 Millionen errechnen lassen. Die Mitglieder des Bürgervereins zweifeln die Summe an, fürchten, dass En de Ehd abgerissen werden und teurem Wohnraum Platz machen soll. Und daher lassen sie nicht locker und kämpfen weiter.

Aktuell herrscht Stillstand. Mit Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke als Vermittlerin soll ein Gespräch mit Planungsdezernentin Cornelia Zuschke arrangiert werden, sagt der 2. Vorsitzende Bernd Pohl, der darüber hinaus auf ein Signal der Bezirksvertretung 3 hofft: einen überfraktionellen Beschluss, dass En de Ehd kurzfristig unter Schutz gestellt und langfristig erhalten werden soll. Pohl bleibt dennoch skeptisch, was die Absichten der Stadt betrifft. „Ich wollte an dem Haus ein 40 mal 60 Zentimeter kleines Schild anbringen, das auf die Historie des Gebäudes hinweist. Das hat die Stadt mir untersagt“, erzählt er.

Der Bürger- und Heimatverein erhält jetzt prominente Unterstützung. Rüdiger Berger, Geschäftsführer von Explorer Fernreisen und selbst an der Volmerswerther Straße wohnhaft, hat sich in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Stephan Keller gewandt. „Seit 1849 besteht dieses Lokal und noch älter ist die Immobilie. Die Gaststätte ist Anlaufpunkt für die Brauchtumsvereine, für die Menschen dieses Stadtteils, und sie ist ein Teil der Seele dieses Stadtteils sowie für die Stadtteile Flehe und Hamm. Es ist kaum vorstellbar, dass Sie als oberster Vertreter der Stadt und der Stadtrat in Teilen dem Abriss einer derartigen Institution zustimmen. Hat Denkmalschutz in dieser Stadt überhaupt keinen Stellenwert mehr?“, fragt Berger provokativ.

Wenn es der Stadt an Geld mangele, dann freue man sich über Investoren, und für die werde alles getan, damit sie neue Immobilien bauen, die teuer verkauft und vermietet werden können. „Investieren, um den Charme und Charakter der Stadt zu erhalten, das ist offensichtlich nicht der Plan dieser Stadtverwaltung“, so Berger weiter. „Aber die Seele einer Stadt besteht nicht nur aus Glas und Beton, aus modernen Gebäuden, sie basiert auch auf Tradition und Historie.“

Wenn es wie in diesem Fall „nur“ um 3,7 Millionen Euro gehe (ohnehin mit einem großen Fragezeichen versehen), Geld, das eigentlich dem Denkmalschutz und der Traditionspflege zugutekommen sollte, dann fragt sich Berger, „ob diese Stadtverwaltung die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat“. Dass derartige Pläne für Unruhe sorgen würden, hätte man sich denken können, wendet sich Berger in seinem Brief an Keller. „Und dass es dagegen Widerstand geben wird, das hätte Ihnen klar sein müssen. An diesem Widerstand werden wir auch festhalten – bis dieser Plan vom Tisch ist“, betont der Explorer-Chef.