Student an der Heine-Uni in Düsseldorf „Ich möchte endlich barrierefrei studieren“
Düsseldorf · Mirkan Joshua Mohr stößt an der Uni Düsseldorf immer wieder auf Hindernisse und hat eine Spendenaktion für einen besonderen Rollstuhl gestartet.
Für den 20-jährigen Mirkan Joshua Mohr war es ein großer Schritt: Vor einigen Monaten zog er aus seinem Elternhaus aus, studiert inzwischen an der Heinrich-Heine-Universität (HHU) Medien- und Kulturwissenschaften und wohnt auch direkt an der Uni mit einer 24-Stunden-Assistenz. Doch auf sein Studium könne er sich trotzdem nie ganz konzentrieren.
„Leider stoße ich auf dem Universitätsgelände auf viele bauliche Hindernisse: Treppen, Aufzüge, die nicht funktionieren, und manchmal ist es auch meine Spastik, die mir sagt, dass es nicht weitergeht“, sagt der Student, der seit seiner Geburt auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
Die HHU setzt sich schon seit vielen Jahren dafür ein, Studenten wie Mirkan ein möglichst barrierefreies Studium zu ermöglichen. So gibt es etwa eine Beratungsstelle und Behindertenbeauftragte, Behindertentoiletten und -parkplätze, rollstuhlgerechte Sitz- und Arbeitsplätze, etwa im Vorlesungssaal.
Doch nicht alles kann man im Sinne der Barrierefreiheit mal eben verändern – etwa das Wellenpflaster auf dem Campus in Bilk. „Ich spüre in meinem jetzigen Rollstuhl jeden Huggel, das geht direkt in meine Wirbelsäule und schmerzt“, sagt Mirkan. Oft müsse er sich nicht nur fragen, wie er es rechtzeitig zur nächsten Vorlesung schafft, sondern auch, wie ihm das möglichst schmerzfrei gelingt.
Deswegen hat der 20-Jährige eine Spendenaktion ins Leben gerufen und hofft nun auf viele Unterstützer. Sein Ziel: Ein besonderer Rollstuhl, der sogenannte Scewo Bro, der vor einigen Jahren in der TV-Sendung „Die Höhle des Löwen“ vorgestellt wurde – und für Furore sorgte.
„Das ist ein Rollstuhl, der unter anderem auch Treppen steigen kann. Freunde treffen, soziale Kontakte pflegen oder einfach mal über den Unicampus düsen wäre dann kein Hindernis mehr und ich könnte das ohne Schmerzen tun, weil er wesentlich komfortabler ist als ein ‚normaler‘ Rollstuhl“, sagt Mirkan.
Ein weiterer Vorteil des Rollstuhls: die elektrische Höhenverstellung. „Die ist für mich besonders wichtig, denn: Ich könnte dann endlich mit meinem Gegenüber ‚auf Augenhöhe‘ kommunizieren”. Auch an hohe Regale in der Bibliothek zu kommen, wäre dann kein Problem mehr. Eine Probefahrt auf den Campus hat er damit schon absolviert.
Seit dem Start der Spendenkampagne auf der Plattform GoFund vor mehr als einem Monat sind mehr als 2700 Euro für Mirkan zusammengekommen. Über die Resonanz freut sich der Düsseldorfer Student: „Es ist einfach unglaublich.“ Jeder Spender setze damit ein Zeichen gegen Ableismus. „Ich bin so froh, dass ich so viel Rückhalt bekomme. Bildung ist für alle da! Gemeinsam können wir schaffen, dass die Behinderung kein Hindernis mehr ist.“ Bis zu seinem Spendenziel ist es allerdings noch ein weiter Weg: Die Kosten für das von ihm ausgesuchte Modell liegen bei 50 800 Euro.
Natürlich habe er sich im Vorfeld darüber informiert, ob aufgrund des Bundesteilhabegesetzes nicht eine Behörde oder andere Anlaufstelle die Anschaffungskosten übernehmen müsste. Doch als Student beziehungsweise mit seinem Behinderungsgrad stehe ihm das nicht zu. Daher hofft der 20-Jährige auf möglichst viele Unterstützer: „Ich würde so gerne barrierefrei rausgehen, ohne mir Gedanken machen zu müssen. Einfach mal Studieren ohne Barrieren.“
Hier geht es zur Spendenseite: