Umfrage zur Nachhaltigkeit Wie nachhaltig ist Düsseldorf?

Düsseldorf · Die Studie eines Projektentwicklers untersucht, wie nachhaltig Menschen in Deutschland leben und was für eine Stadt der Zukunft wichtig ist. Wie Düsseldorf in verschiedenen Bereichen im Vergleich zu anderen Großstädten abschneidet.

Rund die Hälfte der befragten Düsseldorfer geben laut der Studie an, nie den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu nutzen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Menschen wünschen sich unter anderem mehr barrierefreie und nachhaltige Bürogebäude, mehr Grünflächen und Parks sowie eine bessere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum durch Pflege und Reinigung. Das ergibt eine gemeinsame Studie des Hamburger Projektentwicklers DC Developments und des Meinungsforschungsinstituts Civey. Deutschlandweit wurden hierzu 10 000 Menschen dazu befragt, wie nachhaltig sie bereits leben und was ihnen in der Stadt der Zukunft wichtig ist. Dabei lag ein besonderer Fokus auf dem Thema nachhaltiges Wohn- und Arbeitsumfeld.

Lebensführung

Im Privaten wird auch in Düsseldorf den Ergebnissen der Studie zufolge einiges für eine nachhaltigere Lebensführung unternommen. Die Ergebnisse liegen etwas über dem Bundesschnitt: So achten mehr Menschen auf den Kauf von regionalen, saisonalen und Bio-Produkten, verzichten auf Flugreisen und Autofahrten. Sharing-Angebote nutzen dennoch nur 6,1 Prozent. Immerhin vier Prozent der Düsseldorfer üben ein Ehrenamt im Bereich Nachhaltigkeit aus und jeweils rund ein Viertel kauft Gebraucht- und B-Waren oder verwertet Dinge wieder.

Mobilität

Spannend zu betrachten sind die Umfrageergebnisse vor allem hinsichtlich der Nutzung des ÖPNV. Deutschlandweit gaben zwei Drittel an, dass sie das Mobilitätsangebot nie nutzen – in Düsseldorf waren es 45 Prozent. Zum Vergleich: In Berlin gaben gerade einmal 28,9 Prozent an, nie mit dem ÖPNV unterwegs zu sein. Im Vergleich mit kleineren Städten oder dem ländlichen Bereich schneiden die Großstädte mit einer besseren ÖPNV-Infrastruktur aber erwartungsgemäß gut ab.

39,9 Prozent gaben an, sich keine Einschränkung beim Autoverkehr zugunsten des Klimaschutzes vorstellen zu können – am ehesten kommen demnach noch eine autofreie Innenstadt (25,2 Prozent) beziehungsweise ausgewählte autofreie Stadtgebiete (20,8 Prozent) in Frage; vor allem für jüngere Menschen (18-29 Jahre), die auch eher den ÖPNV nutzen.

Wohnen & Arbeit

Im Bereich Wohnen ist Düsseldorf eher zurückhaltend. Am ehesten könnte man sich vorstellen, Sport-, Spiel-, Party- oder Werkraum mit anderen Hausbewohnern zu teilen. Fast die Hälfte aller Befragten würde aber lieber keinen Raum teilen. Auch im Büro scheint beispielsweise Desk-Sharing, also ein geteilter Schreibtisch noch nicht sonderlich gefragt zu sein. Barrierefreiheit ist allerdings besonders wichtig – gerade auch bei Bürogebäuden. Auch hier ist mehr Nachhaltigkeit gefragt: Photovoltaikanlage, Dachbegrünung und einen klimaneutralen Bau des Gebäudes wünschen sich jeweils mehr als 50 Prozent der Düsseldorfer. Für nachhaltige Immobilien ist zumindest rund die Hälfte der Befragten in der Landeshauptstadt bereit, mehr zu zahlen.

Stadtentwicklung

Besonders wichtig sind den Düsseldorfern bei der zukünftigen Stadtgestaltung die erwähnten Grünflächen, mehr Begegnungsorte wie Spielplätze und Bänke, der Ausbau der Fahrradwege sowie eine generationsübergreifende Stadtgestaltung. In diesen Punkten liegt Düsseldorf unter den Top 8 der deutschen Städte mit über 600 000 Einwohnern auf den beiden ersten Plätzen. Kurze Arbeitswege gaben gerade einmal 8,8 Prozent der Düsseldorfer als Wunsch an, auch beim Ausbau des ÖPNV liegt die NRW-Landeshauptstadt mit 40,9 Prozent rund zehn Prozentpunkte hinter Spitzenreiter Berlin. Mehr Sharing-Angebote wünschen sich gerade einmal zwei Prozent der Düsseldorfer.

Gerade bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes liegt ein besonderer Fokus auf der Sauberkeit, auf Toiletten sowie einem guten gastronomischen Angebot und mehr Sitzmöglichkeiten. Auch die Klimaanpassung scheint angekommen zu sein: Sowohl in Düsseldorf als auch deutschlandweit wünschen sich rund die Hälfte der Befragten mehr Sonnen- und Regenschutz an öffentlichen Orten.