Suche nach Ausbildungsplatz: Kontaktaufnahme über der Kirmes

Im Riesenrad stellen sich junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz den Unternehmen vor.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Gregor Tschökes Blick geht in die Ferne. Auch für ihn ist es eine ungewohnte Gesprächsumgebung. „Wir liefern unsere Küchen so weit sie gucken können aus“, sagt er und greift vorsichtig nach seinen Unterlagen, in der Hoffnung, dass keine Zettel oder Broschüren weggeweht werden.

Ismet (25) und Aymen (24) sitzen dem Ausbildungsleiter eines großen Küchenfachgeschäfts entgegen, schauen aus der Gondel des Riesenrades in Richtung Neuss, dann in Richtung Köln und nicken freundlich. Die beiden sind zwei von zahlreichen jungen Menschen, die sich gestern Nachmittag auf der Rheinkirmes über mögliche Lehrstellen und Ausbildungsplätze informierten.

„Wir sind immer auf der Suche nach Ideen, wie wir Bewerber und Unternehmen unkompliziert zusammenbringen können“, erklärt Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, die doch etwas ungewöhnliche erste Kontaktaufnahme zwischen Kandidaten und Ausbildungsbetriebe in luftiger Höhe. In acht Gondeln saßen Vertreter von neun Unternehmen, die möglichen Azubis stiegen wie beim „Speed-Dating“ hinzu, stellten sich vor und hörten zu.

Bevor die jungen Menschen in die Gondeln stiegen, wurde am Boden informiert und ein bisschen „sortiert“. „So wollen wir vorab den Kandidaten helfen, direkt die interessantesten Ausbildungsstellen herauszufiltern“, erklärt Silke Uellendahl, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit. Anders als früher, als Ende Juni alle Ausbildungsstellen besetzt waren, suchen die Unternehmen inzwischen auch noch kurz vor oder sogar nach dem Start des Ausbildungsjahres. Auch 2017 sind Hunderte der Azubi-Stellen in Düsseldorf und Umgebung noch immer unbesetzt.

Noch bevor das Riesenrad seine erste vollständige Umdrehung absolviert hat, fragt Gregor Tschöke Ismet und Aymen, an welcher Ausbildung sie interessiert sind. „Küchenmonteur“, ist die Antwort der beiden jungen Männer, die Informationen über die Voraussetzungen sowie den Ablauf der Ausbildung erhalten.

„Der erste Aufschwung ist entscheidend für den Verlauf des Gesprächs“, erklärt Tschöke mit einem Augenzwinkern. Manchem Interessenten scheint die Höhe mehr auszumachen, als sich einem potenziellen Ausbildungsbetrieb vorzustellen. „Am Anfang fand ich es schon etwas komisch. Aber dann ging es“, sagt Ismet. „Ich habe einen guten Eindruck vom Unternehmen und den Möglichkeiten bekommen.“ Ähnlich äußert sich auch ihr Gegenüber: „Sie haben in jedem Fall einen guten Eindruck hinterlassen“, sagt Tschöke.