Südpark: Auf dem neuen Spielplatz gibt’s Porreestangen zum Klettern
Die Eröffnung findet am 8. September beim Familienfest der Werkstatt für angepasste Arbeit statt. Deren Mitarbeiter pflegen seit 30 Jahren die ehemaligen Buga-Fläche.
Düsseldorf. Der Südpark, Düsseldorfs größte und meist besuchte Parkanlage, bekommt ein neues Angebot für Familien: Gleich neben dem Café und dem Minigolfplatz wird am 8. September ein neuer Spielplatz eröffnet.
Gedacht für Kinder zwischen sechs und acht Jahren, Kita- und Klassen-Gruppen hat der Spielplatz auch einen Namen: „Kraut und Rüben“ lautet der und erinnert daran, dass hier die Mitarbeiter der Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA) bis zum letzten Jahr noch Gemüseanbau betrieben. Doch da dies viel Arbeit ist und es in diesem Bereich des beliebten Südpark-Cafés bislang nur Spielflächen für kleinere Kinder gab, entschied man sich, die städtische Fläche neu zu gestalten.
Mehr als 100 000 Euro investierten das Gartenamt und die Werkstatt in das gemeinsame Projekt. Das es in nur drei Monaten im ersten Bauabschnitt fertig wurde, liegt an der 30-jährigen Zusammenarbeit der beiden Partner, die mit einem dem Fest gefeiert werden soll. Denn seit drei Jahrzehnten pflegen rund 200 behinderte Mitarbeiter der Werkstatt den Südpark.
„Wir sind Südpark“ — so heißt entsprechend das Motto des Festtages und WfaA-Geschäftsführer Thomas Schilder sagt, dass die Beschäftigten sehr stolz auf ihren Arbeitsplatz seien. „Die Stadt Düsseldorf und die Werkstatt haben hier damals ein zukunftweisendes inklusives Projekt geschaffen, das einmalig in Deutschland ist.“ Oft seien die Düsseldorfer gefragt, dieses Kooperationsmodell in anderen Städten vorzustellen.
Entstanden ist der 74 Hektar große Südpark zur Bundesgartenschau 1987 als große öffentliche Grünfläche zwischen den Stadtteilen Oberbilk und Wersten. Zuvor befanden sich dort 1000 Kleingärten neben großen Industriebrachen und Müllablagerungen. Gartenamtsleiterin Doris Törkel ist glücklich, dass Düsseldorf bis heute die Buga-Struktur mit all ihren Besonderheiten von den Wassergärten bis zum Dahliengarten erhalten konnte. „Andere Buga-Gelände wurden zurückgebaut, im Südpark konnten alle Kostbarkeiten erhalten werden“, sagt sie. Der benachbarte Volksgarten, der bereits 1893 eröffnet wurde, steht mit seinem alten Baumbestand unter Denkmalschutz. Doris Törkel ist sich sicher, dass der Südpark in 20 Jahren ebenfalls „als Zeichen seiner Zeit“ in dieser Form besonders gewürdigt wird.
Und dazu sollen auch die Mitarbeiter der Werkstatt weiterhin beitragen. 100 von ihnen kümmern sich um mehr als die Hälfte der 74 Hektar Park. Weitere 100 haben im Café, in der Tierhaltung, am Minigolfplatz oder im Hofladen ihren Arbeitsplatz.
Für die Grünarbeiten schlossen die Stadt und die Werkstatt 2017 einen neuen Vertrag zur Pflege und Unterhaltung des Südparks ab. Aufgrund der Einsparmaßnahmen zahlt die Stadt seitdem rund 150 000 Euro weniger, insgesamt sind es noch 750 000 Euro pro Jahr.
Das hatte damals für Unruhe bei der Werkstatt gesorgt, doch jetzt sagt WfaA-Geschäftsführer Thomas Schilder: „Das ist absolut in Ordnung, das neue Pflegekonzept hat Sicherheit gebracht.“ Umweltdezernentin Helga Stulgies bestätigt: „Wir freuen uns, diese Partnerschaft fortzusetzen.“
Die Werkstatt will allen Düsseldorfern mit dem öffentlichen Spielplatz ein Geschenk machen. Hingucker sind sicher die hölzernen Porreestangen zum Klettern, zudem gibt es einen Traktor, einen Kaufladen, Gemüsekisten und eine Nestschaukel, die ebenfalls an „Porreestangen“ hängt. Aufgestellt ist auf dem Platz ein kleines Häuschen mit Biertischen. Es kann von Kita- und Klassengruppen für Ausflüge genutzt werden.