Tafel für den „Pionier der Leibesertüchtigung“ in der Altstadt
Ferdinand Hartwich hat den Wanderbund begründet und eine Vorlage für Fontane geliefert. Eine Tafel erinnert jetzt an sein Wirken.
Düsseldorf. Für die Düsseldorfer Stadtführer gibt es eine mögliche neue Station. Am Andreasquartier in der Altstadt erinnert seit Mittwoch eine Tafel an Emil-Ferdinand Hartwich. Die Düsseldorfer Jonges und der Düsseldorfer Wanderbund haben dies möglich gemacht. Hartwich (1843 bis 1886) ist bekannt als „Pionier der Leibesertüchtigung“, aber auch weil sein Tod Theodor Fontante zu seinem Roman „Effi Briest“ inspirierte. Wolf-Dietmar Oberhoff von den Wanderfreunden berichtete am Mittwoch, wie es dazu kam:
Hartwich wurde in Danzig geboren als Sohn eines Eisenbahn-Baurates, der wesentlich dafür sorgte, dass mehr Schienen und Züge ins Rheinland kamen. Der nun geehrte wuchs deshalb in Köln auf, zum Jura-Studium wechselte er nach Berlin, in Düsseldorf wurde er Amtsrichter. In der neuen Heimat gründete er 1881 den Düsseldorfer Wanderbund mit vielen prominenten Mitgliedern bis hin zum Oberbürgermeister. Zugleich war Hartwich Wegbereiter für Fußball, was schließlich in die Gründung der Fortuna mündete. In der Düsseldorfer Altstadt war Hartwich unter anderem dafür bekannt, dass er auf den Händen laufen konnte und bisweilen so sein Stammlokal zu betreten pflegte.
In seinem Buch „Woran wir leiden“ beschreibt der Danziger, wie wichtig körperliche Erziehung für das Wohlbefinden des Menschen und für die Volksgesundheit ist. Das Werk wurde ein Bestseller und erregte sogar die Aufmerksamkeit des Kaisers. Deshalb sollte Hartwich in Berlin eine Stelle erhalten, um seine Ideen im ganzen Reich zu verbreiten, dazu aber kam es nicht mehr.
In Düsseldorf hatte sich Hartwich mit dem Rittmeister Baron Armand von Ardenne angefreundet, der mit seiner Frau in Schloss Benrath wohnte. Gemeinsam inszenierten sie Theateraufführungen im Schloss. Da sich neben dem auch eine Liebe zur Baronin entwickelte, forderte Armand von Ardenne seinen Freund zum Pistolenduell auf. Das endete am 27. November 1886 in der Berliner Hasenheide tödlich für Hartwich. Diese „Wiederherstellung der Ehre“ stellte Fontane in den Mittelpunkt seines Romans.
„Die Ideen von Emil Ferdinand Hartwich sind heute so aktuell wie damals“, sagte Oberhoff am Mittwoch. Seine Sorge um die Volksgesundheit werde in einer aktuellen Veröffentlichung im Ärzteblatt geteilt. Dort wird Bewegungsmangel als viertgrößter Risikofaktor für Krebserkrankungen genannt. Dem Bewegungsgedanken sind die Wanderfreunde verpflicht, bis heute seien mehr als 7500 Wanderungen dokumentiert. Red