Meine Herren, Take That feiern ihr 30-jähriges Bestehen. Ist irgendetwas besser als früher?
Ex-Boyband Take That auf Jubiläumstour: „Wir wollen uns selbst feiern!“
Düsseldorf · Zum 30-Jährigen kommt die britische Popband Take That mit ihrer „Greatest Hits“-Tour auch nach Düsseldorf. Beim WZ-Interview in London erzählen die verbliebenen drei Mitglieder Gary Barlow (48), Howard Donald (51) und Mark Owen (47) von meditativen Konzert-Momenten, stolzen Kindern und dicken Freundschaften.
Howard Donald: Alles. Wir haben heute Kinder. Die Erfahrung des Familien-Lebens zu haben und es mischen zu können mit deinem Arbeitsleben, ist toll. Es dreht sich nicht alles um Take That. Wir haben ein Leben.
: Weil die zwei Welten da sind, die Familienwelt und Take That, fühlt es sich heute noch besonderer an. Das hier ist wie Urlaub für mich. Meine Frau fragt abends immer: „Hast du es genossen, heute den ganzen Tag über dich gesprochen zu haben?“ Und ich antworte dann: „Ja, eigentlich schon.“ (lacht)
Wie finden Ihre Kinder Take That?
Barlow: Meine lieben die Band und sind sehr stolz, wenn sie unsere Shows sehen. Manchmal sagen sie sogar, dass ich ganz gut war. (lacht) Ich bin meinen Kindern jedenfalls definitiv nicht peinlich!
Was ist das Beste am Touren?
Barlow: Dass das Mobiltelefon in die Tasche wandert. Für zwei Stunden verbindest du dich mit Menschen in dem Moment, und das ist ein wunderbares Gefühl. Es ist wie in eine andere Welt abzutauchen, man loggt sich dafür aus. Wenn eine Tour vorbei ist, vermisse ich diese zwei Stunden Frieden im Kopf. Es grenzt fast schon Meditation.
Wann wurden aus den Bandmitgliedern von Take That echte Freunde?
Donald: Letzte Woche.
Owen: Heute Vormittag. (lacht)
Barlow: Nein, ernsthaft. Ich würde behaupten, das waren wir von Anfang an. Vielleicht nicht so enge Freunde wie wir es heute sind, denn wir fahren ja sogar manchmal gemeinsam in Urlaub. Aber Take That war nie eine dieser Gruppen, von denen man sich Horror-Stories aus dem Backstage-Bereich erzählt hat. Es gab den Krieg zwischen Rob (Robbie Williams, Anm. d. Red.) und mir, aber der passierte eigentlich nach der ersten Phase der Band – angestachelt durch die britischen Medien.
Sie haben jüngst die Backstreet Boys in Las Vegas getroffen. Fühlt man sich da gespiegelt?
Barlow: Schon. Sie haben die gleichen Sachen durchlebt wie wir – wenn auch etwas später. Bei dem Treffen waren sie genauso aufgeregt wie wir, aber auch sehr respektvoll. Die Neunziger verbinden. Da sind viele Gemeinsamkeiten.
Donald: Auch mit den Fantastischen Vier haben wir die – sie haben mit uns vor 30 Jahren angefangen. Michi Beck hat uns jüngst an gemeinsame Fernseh-Auftritte erinnert. Beide Bands waren damals ständig in der „Bravo“.
Owen: Richtig baff war ich, als ich Justin Timberlake in L.A. traf – ’NSync sind ja noch später entstanden. Er ist mir regelrecht um den Hals gefallen, meinte, wie sehr er Take That lieben würde. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er mich überhaupt erkennt und fragte nur: „Ernsthaft?“ Und selbst Dave Grohl von den Foo Fighters hat sich bei einer Silvesterparty in New York mir gegenüber als Take-That-Fan geoutet. Das kann man immer gar nicht fassen, welche Kreise das zieht.
Was ist auf Ihrer Jubiläumstour zu erwarten?
Mark Owen: Viele Hits! Ansonsten wollen wir uns einfach selbst feiern! Und uns bedanken beim Publikum, weil es über die Jahre immer wieder zu unseren Shows gekommen ist. Da waren so viele funkensprühende Momente...
Sind Sie enttäuscht, dass Robbie Williams und Jason Orange nicht mit dabei sind?
Barlow: Wir fragen immer in die Runde, wie es denn ausschaut. Es war offensichtlich, dass Rob in den nächsten zwei Jahren seine eigenen Pläne hat. Und Jay (Jason Orange, Anm. d. Red.) will Take That nicht mehr machen. Aber wir sind gut darin, auch zu dritt eine tolle Show auf die Beine zu stellen. Und immerhin sind die Beiden auf dem Jubiläums-Album „Odyssey” zu hören.
Kino-Live-Übertragung der letzten UK-Show: Samstag, 8. Juni, 20 Uhr, verschiedene Kinos; Konzert: Sonnabend, 15. Juni, 20 Uhr, Mitsubishi Electric Halle, ausverkauft.