Düsseldorf Technische Probleme bei der Rheinbahn: Fahrgäste fielen ins Leere
Zwei Frauen sind beim Aussteigen aus einer Bahn in Düsseldorf schwer verletzt worden. Das Problem mit den Stufen der Zugtüren ist seit Jahren bekannt.
Düsseldorf. Für Renate Z. war es ein Horror-Erlebnis. Sie wollte am Montag vor einer Woche an der Haltestelle Alte Landstraße wie jeden Morgen in die U79 einsteigen. „Aber da war nichts. Plötzlich war da ein Loch“, schildert die 56-Jährige ihren Unfall. Die Tür der Bahn hatte sich an dem Hochbahnsteig nicht normal geöffnet, sondern war nach unten ausgefahren. Die Angestellte und eine weitere Frau stürzten schwer. Beide mussten im Krankenhaus behandelt werden. Renate Z. hat inzwischen Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung bei der Polizei erstattet.
Bis heute hat sich Renate Z. von dem Schock nicht erholt: „Damit rechnet ja keiner.“ Gegen 8.10 Uhr morgens war sie auf dem Weg zur Arbeit, als sie plötzlich ins Leere trat und stürzte. Das gleiche Missgeschick passierte auch einer weiteren Frau: „Das war eine Asiatin. Die war noch schwerer verletzt als ich. Wir haben uns später im Krankenhaus gesehen. Sie hatte einen kurzen Rock an und musste genäht werden.“
Die Angestellte, die schwere Prellungen an den Beinen und im Beckenbereich davongetragen hatte, rief die Polizei. Die Beamten stellten in ihrem Bericht unmissverständlich fest, dass es ein technischer Defekt war, der zu dem Unfall führte. Darum entschied sich Renate Z. auch, Strafanzeige gegen die Rheinbahn zu erstatten.
Die kennt das Problem, das offenbar hauptsächlich im Düsseldorfer Norden auftritt, schon länger. „Wir haben ein neues Automatisierungssystem bekommen, das nennt sich ITCS. Damit sollen Fehler vermieden werden“, erklärt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Das heißt: Die Bahnen sollen von sich aus wissen, wo Hochbahnsteige sind. Denn danach richtet sich, ob die Türen nach unten oder ebenerdig ausgefahren werden.
Auf der Linie U79 im Düsseldorfer Norden kommt das System offenbar manchmal durcheinander. Denn dort gibt es zum Beispiel an der Kittelbachstraße und an der Alten Landstraße so genannte Bedarfshaltestellen. Das sind Haltestellen, an denen nur gehalten wird, wenn ein Fahrgast das verlangt. Drückt niemand auf den Halteknopf, fährt die Bahn einfach durch. Das sorgt für Verwirrung im System.
„In dem speziellen Fall kommt auch noch menschliches Versagen hinzu“, so Schumacher. Denn die Fahrer müssen an jeder Haltestelle überprüfen, ob sich die Türen korrekt öffnen. Das sei nicht geschehen. Man wolle sich gegenüber den Geschädigten kulant verhalten. Außerdem sei der Hersteller des Systems über das Problem informiert worden.
„Die Rheinbahn muss alles Mögliche tun, um die Sicherheit ihrer Fahrgäste zu gewährleisten“, sagt Andreas Auler, CDU-Ratsherr aus dem Düsseldorfer Norden und Verkehrsexperte. Gegen menschliches Versagen sei man machtlos: „Aber wenn es sich um einen Fehler im System handelt, muss daran gearbeitet werden.“