Düsseldorf Tempo 30 auf der Friedrichstraße? Geisel will Grüne Welle für alle
Neue Radstreifen durch die City haben sich laut Befragungen bewährt, die Zahl der Radler ist stark angestiegen. Nur Falschparker stören noch.
Düsseldorf. Von einer wirklich fahrradfreundlichen Stadt ist Düsseldorf immer noch weit entfernt, aber das Radwegenetz ist in den letzten Jahren unübersehbar dichter und besser geworden. Vor einem Jahr wurde — nachdem die Straßenbahnen längst im Tunnel der Wehrhahnlinie verschwunden waren — ein wichtiger Radstreifen auf der Nord-Süd-Achse (zwischen Heinrich-Heine-Allee und Bilker Arcaden) angelegt. Anfangs gab es wegen der provisorischen Wegeführung und Markierungen Konfusion und Kritik, doch das hat sich gelegt. Am Montag überzeugte sich OB Thomas Geisel bei einer Runde mit dem Rad vom Burgplatz bis Bilker Bahnhof und zurück davon, wie flott man dort vorankommt.
„Es ist einfach so: Wenn wir das Fahrrad zum Verkehrsmittel der Wahl in der Stadt bei Strecken bis 15 Kilometer machen wollen, dann müssen wir schnelle Verbindungen schaffen“, sagte Geisel.
Die Zahlen geben diesem Ansatz recht: Laut Heribert Schäfer vom „Radschlag-Team“ der Stadt werden nunmehr 800 bis 1000 Radfahrer am Tag (6-22 Uhr) auf der Friedrichstraße gezählt, bevor es den breiten Radstreifen gab, war es die Hälfte. Auf der Elisabethstraße in Nord-Süd-Richtung sind es zwar weniger, aber dafür an manchen Tagen sogar sieben Mal so viel wie früher.
Der Radanteil auf der Friedrichstraße hat sich damit auf 12 bis 14 Prozent erhöht. Geisel kann sich durchaus noch größere Verschiebungen vorstellen — weg vom Auto und hin zum Fahrrad, „das in einer dichten Innenstadt eben eindeutig das effizienteste Verkehrsmittel ist“, wie er meint. Keinesfalls werde die Stadt Autofahrer schikanieren mit irgendwelchen künstlich erzeugten Nadelöhren, aber Tempo 30 auf der Friedrichstraße hält der OB für eine Überlegung wert: „Denn dann könnte die Grüne Welle für alle funktionieren, für Auto- und Radfahrer.“
Die neuen Radwege im Straßenraum und nicht auf oder direkt an Bürgersteigen kommen offenbar aber auch mit Blick auf den Sicherheitsaspekt gut an, das hätten „Vorher-Nachher-Befragungen“ ergeben. „Der größte Teil fühlt sich sicher und lobt besonders die Breite der Radstreifen“, sagt Heribert Schäfer. Sehen und gesehen werden — darin bestehen der wesentliche Sinn und Nutzen der Radwege auf der Straße.
Logisch, dass da falsch parkende Autos als besonders störend empfunden werden — übrigens sowohl von Rad- wie von Autofahrern. Bei der Rundfahrt am Montag mit Geisel und Ingo Pähler, dem Leiter des Amtes für Verkehrsmanagements, waren deshalb Kollegen von der Verkehrsüberwachung dabei. Und auf der Friedrichstraße gleich hinter der Kreuzung Herzogstraße bekam ein Renault am linken Rand prompt ein Knöllchen, fast wäre auch noch der Abschleppwagen gerufen worden.
Nachbessern will und muss aber auch die Stadt. Die vielen kleinen Ampeln für die Radler verwirren immer noch Verkehrsteilnehmer. Schäfer: „Wir werden sie sukzessive mit einem blauen Zusatzlicht oben ausrüsten, damit klar wird, dass dies eine Lichtzeichenanlage für Radfahrer ist.“ An der Heine-Allee gibt es das „Blaulicht“ bereits — es sorgt jedoch bei so manchem für noch größere Verwirrung...