„The Dø“ machen kräftig Druck im Zakk
Bei seinem einzigen NRW-Auftritt begeisterte das Duo mit Indie-Pop.
Düsseldorf. So originell und neu Olivia Merilahti und Dan Levy von „The Dø“ auch Musik machen — es passt in den aktuellen Retro-Trend, dass sie ihr Konzert am Montag im Zakk mit einem alten Kassettenrekorder aus den 70ern eröffnen.
Den hält Frontfrau Merilahti, die in ihrem transparenten Kleid und den unsauber toupierten Haaren an eine Figur aus dem Musical „Rocky Horror Picture Show“ erinnert, ans Mikrofon und drückt auf den „Play“-Knopf. Ein langes Surren lässt erahnen, worum es in den nächsten zwei Stunden gehen wird: Bass, Rhythmus, Klang — und Poesie. Bei ihrem einzigen NRW-Konzert begeisterten „The Dø“ mit tanzbarer Indie-Musik.
Auf der Bühne kommen sodann gleich mehrere Instrumente zum Einsatz: Saxophone, verschiedene Gitarren, eine Triangel, Xylophon, Percussions und Keyboard. In diesem Ton-Regenbogen wird selbst die Stimme der Frontfrau zum Instrument mit unendlicher Bandbreite. Merilahtis Stimme ist unten, oben, links und rechts, hallt hysterisch und zuweilen sphärisch aus den Boxen, dröhnt rostig das Bass-Solo von Band-Kollege Levy in den Boden und presst sich durch ein leuchtendes Megafon.
Beim Hit „Too Insistent“ („zu hartnäckig“) kreischt das äußerst junge Publikum los, und beim temporeichen „Dust it off“ finden sich selbst die älteren Konzertbesucher, die zu Beginn noch an der Wand lehnten, plötzlich am Bühnenrand ein und reißen ekstatisch die Hände in die Luft.
Seit 2007 machen „The Dø“ schon Musik. In Frankreich landete ihr Debütwerk „A Mouthful“ direkt auf Platz eins der Albumcharts. 2005 komponierten die beiden, damals noch keine Band, mit an der Musik zum Film „Imperium der Wölfe“. Doch auch außerhalb Frankreichs haben sich längst Fan-Basen gebildet. Im Zakk jedenfalls singen die Zuschauer textsicher mit.
Ein bisschen Elektro, ganz viel Punk, ein Schuss Classic Rock und eine gute Portion Beatles: Das ist „The Dø“. Bereits auf der Platte ist das ein Pop-Erlebnis für die Ohren — live aber, drehen „The Dø“ mächtig auf. Und es macht großen Spaß, ihnen dabei zuzuschauen und -hören. Wie in Trance wirken die Musiker, wenn sie von besitzergreifender Liebe singen, von Erinnerungen, Fehlern, Melancholie und Lebensdurst.
Einen großen Teil trägt auch Frontfrau Merilahti dazu bei, die den Konzertbesuchern nicht nur mit ihrer Stimme, sondern vor allem auch ihren Bewegungen — zwischen kindlich naiv und verstörend puppenhaft — eine Gänsehaut verpasst.