Top-Jurist fährt Auto trotz Verbots
Strafverfahren wurde gegen 4000 Euro Buße eingestellt.
Düsseldorf. Er gilt als einer der Top-Juristen bei Wirtschaftsverfahren. Wenn es um Ordnungswidrigkeiten geht, verlässt sich der Rechtsanwalt lieber auf Kollegen. Aber auch das nutzte dem 66-Jährigen nichts. Wegen Fahrens ohne Führerschein saß er jetzt auf der Anklagebank des Landgerichts. Die Staatsanwaltschaft hatte Berufung eingelegt, nachdem der Düsseldorfer in erster Instanz freigesprochen wurde.
Am 12. April vorigen Jahres war der Jurist auf der A 44 bei Velbert in eine Geschwindigkeitskontrolle geraten. 68 Kilometer pro Stunde zu schnell soll er mit seinem BMW unterwegs gewesen sein. Und nicht nur das: Zu dem Zeitpunkt hätte er — so die Staatsanwaltschaft — gar nicht fahren dürfen. Denn ihm war für einen Monat der Führerschein entzogen worden, weil er schon 2009 zu fest aufs Gaspedal getreten hatte.
Vorausgegangen war ein langes Verfahren. Mehrfach hatte der Rechtsanwalt Einspruch gegen Bußgeld und Fahrverbot eingelegt. Weil die Aktenzeichen einmal verwechselt wurden und auch Gerichtspost versehentlich im österreichischen Feriendomizil des Angeklagten landete, wurde die Aktenlage unübersichtlich. Allerdings — so das Gericht — hätte der Rechtsanwalt wissen müssen, dass er nach dem letzten Schreiben des Ordnungsamtes den Wagen hätte stehen lassen müssen.
Der 66-Jährige verwies darauf, dass er sich auf den Rat eines erfahrenen Kollegens verlassen hätte. Danach hätte er weiter fahren dürfen, bis der Widerspruch abschließend behandelt worden sei. Ein Irrtum, meinte das Gericht. Trotzdem wurde das Verfahren eingestellt. Allerdings muss der Jurist eine Geldbuße von 4000 Euro zahlen.