Dominik (7) für Kerkeling
Für die Musicalversion des Kultfilms „Kein Pardon“ hat Regisseur Alex Balga am Montag die Kinderrollen vergeben.
Düsseldorf. Dominik hat sich schick gemacht. Mit Hut und Krawatte sieht der Siebenjährige aus wie ein kleiner Entertainer. Auf seinem Hemd klebt die Nummer 17 — seine Castingnummer.
Nervös tänzelt er von einem Bein aufs andere. „Am liebsten würde ich gleich was von Michael Jackson zeigen“, sagt er selbstbewusst und guckt aufgeregt in Richtung der schwarzen Tür, hinter der gerade andere Kinder ihr schauspielerisches Geschick unter Beweis stellen.
Sie alle wollen dabei sein, wenn im Oktober die Musicalversion von Hape Kerkelings Kultfilm „Kein Pardon“ auf die Bühne des Capitol-Theaters kommt.
Rund 80 Kinder sind mit ihren Eltern gestern zum Casting gekommen, um sich der dreiköpfigen Jury rund um Regisseur Alex Balga zu stellen. Gesucht wurden etwa 50 sechs- bis zehnjährige Jungen und Mädchen.
Die Jungen spielen abwechselnd Peter Schlönzke als Kind, Sohn eines Schnittchenverkäufers aus dem Ruhrpott, der zum Fernsehen will. Die Mädchen schlüpfen in die Rolle der „Bettina“, ein Mädchen, das von ihrer Mutter zum Casting geschleppt wird.
Im Foyer wird gerade die Nummer 17 aufgerufen — Dominik stürmt mit neun anderen Jungs zur Bühne. Aus seinem Wunsch, sein Talent als Michael Jackson zu zeigen, wird nichts. Alex Balga hat andere Pläne. Der junge Düsseldorfer muss ein Flugzeug imitieren. Mit ausgestreckten Armen, wirbelt er über das Plateau.
Danach soll er sich vor einen ausgeschalteten Fernseher setzen und sich über eine imaginäre „Flipper“-Folge freuen. Um es ihm leichter zu machen, summt Choreografin Natalie Holtom die Titelmelodie. Alles unter den kritischen Augen von Balga. „Die Hauptsache ist, die Kinder können sich auf die Aufgaben konzentrieren und lassen sich nicht ablenken“, erklärt der Regisseur und fügt lachend hinzu: „Und sie müssen meinen Anweisungen folgen.“
Vor der Tür wartet Dominiks Mutter. Als Hape-Kerkling-Fan hatte sie die Idee, zu dem Casting zu gehen. Bisher kannte sie solche Veranstaltungen nur aus dem Fernsehen und ist begeistert. „Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre. Ohne Getümmel, ohne Ellenbogen-Kampf“, sagt Diana Schubert-Gambke.
Ein bisschen verwirklicht sie an diesem Tag auch ihren eigenen Traum. „Als ich jung war, hätte ich auch gerne bei einem Casting mitgemacht, aber in der ehemaligen DDR gab es sowas nicht.“
Das Urteil der Jury wird im Beisein der Eltern verkündet. Domink ist noch aufgeregter als vorher. Seiner Mutter kann er gar nicht berichten, was er im Casting machen sollte. „Das erzähle ich dir alles später“, druckst er.
Aber er hat Glück: Für ihn gibt es ein klares „Ja“. Er darf ab Ende Oktober neben Dirk Bach auf der Bühne stehen. Bach spielt den mit Starallüren beladenen Showmaster Heinz Wäscher. Für ausgiebige Freude blieb Dominik aber keine Zeit: Die Kostüm-Schneiderin wartete schon, um Maß zu nehmen.