Freizeit Triathlon bringt Vollprofis, Hobbysportler und Öffentlichkeit zusammen

Wenn an der Rheinpromenade 2000 Athleten um die Wette schwimmen, radeln und laufen, stehen nicht nur die Olympioniken im Mittelpunkt.

Nach insgesamt 51 zurückgelegten Kilometern schmeckt das alkoholfreie Feierabendbier besonders gut.

Foto: Judith Michaelis

Für Schwimmer ist es immer ein Traum im Rhein schwimmen zu dürfen. So freuen sich auch die Sportler, als sie mit dem Startschuss ins fließende Gewässer des Medienhafens springen dürfen. Viele Kilometer später ist von dieser Freude nicht mehr viel zu spüren. Man hört die Sportler fluchen, als sie an der Kaistraße vom Rad steigen, um am Landtag vorbei den Schlussspurt zu Fuß zurück zu legen. Währenddessen stehen am Zaun aufgereiht die Freunde und Familien, die sie anfeuern, ihnen Mut zureden und sie von den Schmerzen ablenken.

Es ist eine motivierende Atmosphäre beim T3-Triathlon, der am Sonntag wieder an der Rheinpromenade stattfand. Das Gefühl, wie viele Menschen einem dabei zusehen, wie man an seine Grenzen geht und einem zujubeln, treibt auch Hobbysportler wie den 49-jährigen Ernesto Fernández an, beim Blick auf die Ziellinie noch einmal anzuziehen. Nach zwei Stunden und 19 Minuten findet er sich dann sichtlich erschöpft, aber überglücklich, im Zielbereich ein. 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen hat er mit der „Olympischen Distanz“ dabei in den Knochen. Kurz nach ihm findet sich bereits die nächste Welle an Hobby- und Profitriathleten ein, die beim Düsseldorfer Triathlon gemeinsam an den Start gehen. Insgesamt sind es dieses Jahr um die 2000 Teilnehmer.

Auch Fernández hatte mal die Ambition, als Profitriathlet um Rekordzeiten und Spitzenplätze zu wetteifern und war mit 18 costaricanischer Jugendmeister. Auch wenn daraus nichts wurde, hegt er keinen Groll – der Sport ist nach wie vor seine größte Leidenschaft, wobei sein Umgang sich mittlerweile stark gewandelt hat. Anstatt seinen Körper mit noch mehr Training oder noch mehr Wettkämpfen zu belasten, achtet er heute sehr genau auf Regenerationsphasen und nimmt im Jahr nur noch an drei Wettbewerben teil. Bei all der Altersweisheit ist das Überwinden des Schmerzes natürlich nach wie vor Teil des Spaßes. „Die Herausforderung ist es, seinen Kopf auszumachen und nicht über den Schmerz nachzudenken“, erklärt er deswegen mit breitem Grinsen.

Düsseldorfer Triathlon verstärkt Zusammenhalt der Szene

Vor allem geht es ihm mittlerweile aber um die Bewegung und Gesundheit. So motivieren die Triathlonveranstaltungen ihn dazu, weiterhin jeden Tag 17 Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Außerdem bringe der Sport Menschen zusammen. Sein Team, die Mettmanner Triandertaler, ist eine engeschworene Gemeinschaft geworden, die sich nicht mehr nur zum wöchentlichen Schwimmen trifft, sondern auch zum Grillen oder zur Weinverkostung.

Dieses Gemeinschaftsgefühl fördert der T3-Triathlon besonders, weswegen Fernández ihn als Highlight im Triathlon-Kalender beschreibt: „Es ist etwas besonders, wenn Vollprofis und Hobbysportler zusammen kommen und gemeinsam antreten“. Die zentrale Lage direkt am Rhein bringe den Sport außerdem auch Unbeteiligten näher, die den Wettbewerb zufällig entdecken können. Man kann also davon ausgehen, dass die Triandertaler auch 2020 wieder zwischen den Bundesligisten und Olympioniken zu finden sein werden.