Am Kulturzentrum Zakk Zakk – und die Fichtenstraße ist voll

Flingern-Süd · Das Zakk-Straßenfest am Sonntag war gut besucht. Im Kulturzentrum gab es auch eine Ausstellung von Geflüchteten.

Fichtenstraße und etwas Pinienstraße waren am Sonntag für den Verkehr gesperrt, hunderte Besucher waren stattdessen vor Ort.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Viele Menschen saßen am Sonntag an der Bushaltestelle „Pinienstraße“ an der Fichtenstraße. Sie ärgerten sich aber nicht, dass den ganzen Tag über kein einziger Bus der Linien 736 und 805 fuhr, sondern sie genossen ein Bier, eine Currywurst oder ein Stück Kuchen mit Kaffee. Denn die Bushaltestelle wurde zum „natürlichen“ Biergarten während des Zakk-Straßenfestes. Dafür war dem normalen Verkehr die Durchfahrt der Fichtenstraße untersagt.

„Es gab keine Probleme mit der Straßensperrung. Es ist ja eine etablierte Veranstaltung und wir haben bereits im März mit den Genehmigungsersuchen angefangen“, sagt Charlotte Nüsken. Sie hat zusammen mit drei weiteren Zakk-Mitarbeitern den alljährlichen Straßenfest-Klassiker organisiert. Wie üblich gestalteten sie ein Nachbarschaftsfest voller Vielfalt, mit Ständen aller Art, Informationsangeboten verschiedener Organisationen und Initiativen, und viel Musik, live und aus der Dose.

So standen auf 500 Metern der Fichtenstraße und einigen Metern der Pinienstraße Flohmarktstände mit Klamotten, Porzellan, Gläsern, Schallplatten, DVDs, Schuhen und vielem mehr. „Ich liebe es, auf Trödelmärkten zu stöbern und mit etwas Glück ein interessantes Schnäppchen zu machen. Dabei weiß ich vorher nie, was ich gerade suche. Manchmal springt mich förmlich etwas an“, sagt Besucher Richard.

Beim Zakk-Straßenfest geht es aber nicht nur ums familiäre Trödeln, sondern auch um Information und Haltung. So gab es in den Räumen des Zentrums für Aktion, Kultur und Kommunikation eine Ausstellung zum Tag gegen Rassismus. Einige nach Düsseldorf Geflüchtete hatten ihre Alltagserfahrungen in Wort und Schrift festgehalten. „Es gehört zur Haltung unseres Hauses, aktiv nachzudenken und frei zu agieren“, sagt Zakk-Mitarbeiterin Heike Billhardt-Precht.

So stehen beim Nachbarschaftsfest auch 150 Meter Straße für Organisationen und Initiativen zur Verfügung. Dieses Angebot nahmen unter anderem Amnesty International, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Lebenshilfe, Cross Point (Suchtprävention), die Kulturkiste und einige politische Parteien wahr. „Uns sind die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt, Ökologie, Gemeinnützigkeit wichtig“, erläutert Billhardt-Precht.

Auch die Trödler müssen angeben, welche Waren sie verkaufen möchten. „Es darf keine Neuware sein und nichts mit rechten Symbolen“, sagt Straßenfest-Mitorganisator Toni Dotzauer. „Das kontrollieren wir auch. Wir haben jedenfalls keine Neuware entdeckt. Wenn es welche gibt, war sie sehr gut versteckt.“ Die Trödelstände waren nach Öffnung der Anmeldung innerhalb von drei Wochen komplett ausgebucht. „Wir hatten eine lange Warteliste“, sagt Nüsken.

Als ob das alles noch nicht genug wäre, nahm das Zakk-Team auch noch einen Baby-Wickelraum, eine DJ-Lounge auf der Pinienstraße, ein Kinder- und Jugendprogramm etwa mit Hüpfburgen, Kriechtunnel und Graffiti-Wand sowie eine Fotoaktion ins Programm mit auf. Das kleine Musikfestival, das von 14 Uhr bis in den späten Abend hinein für Hip-Hop, Indie-Pop, Beat, Singer-Songwriter-Melodien und Punk sorgte, gehört zur Standardausstattung des Zakk-Straßenfestes. Im Musikprogramm traten auch Words Beyond Borders (Hip-Hop) auf. Die Crew besteht größtenteils aus unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen. Top-Act war der „Rote Kreis“. Zu der Band gehören Düsseldorfs Lokalmatador Jay-Jay, Bassist Ufo Walther, Toten-Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie und Gitarrist Thomas Schneider (Fehlfarben).

Die vielen Angebote lockten die Menschen schon früh an die Fichtestraße. „Normalerweise wird es mittags immer voll“, sagt Dotzauer und ergänzt: „Diesmal habe ich schon um elf Uhr gedacht es ist schon eins.“