Gourmet-Festival in Düsseldorf Enorme Geschmacksmöglichkeiten

Düsseldorf · Reibekuchen, Taiga-Naturkost sowie Wein von Brad Pitt und Angelina Jolie: Auf dem Gourmet-Festival an der Kö lockten Köstlichkeiten aus aller Welt die Besucher. Viele waren begeistert. Und zum Abend hin wurde aus dem Schlemmer- ein Musikfest.

Auf dem Graf-Adolf-Platz lockte ein kleiner Sand-Stadtstrand die Besucher an.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Schlendern, flanieren, sehen und gesehen werden und dabei leben wie Gott in Frankreich, wie es so schön heißt. Doch auf dem Gourmet-Festival setzte sich ganz schnell die Erkenntnis durch, dass man nicht nur in Frankreich, sondern nahezu auf der ganzen Welt göttlich leben kann. Jedenfalls, was die Kulinarik betrifft.

Die Gourmets und auch Gourmands fanden Köstlichkeiten aus vieler „Herren Länder“. So waren die gastronomischen Klassiker aus Italien, Spanien, Argentinien, selbstverständlich auch aus Frankreich und Japan genauso auf der Kö, dem Cornelius- und Graf-Adolf-Platz zu finden, wie die eher außergewöhnlichen Angebote aus Neuseeland, Kolumbien, Taiwan oder Georgien. „So ein Festival könnte für mich jedes Wochenende sein“, sagte Besucherin Ariane Bensmann. „Es ist so schön, dass das Leben wieder in die Stadt einzieht.“

Und das Leben lockte viele in die City. Manche gingen zielgenau auf das Areal für die Feinschmecker, andere waren überrascht, blieben aber nach dem Einkauf oder einer Sightseeing-Tour kleben. So wie Julika und Coleman aus Irland oder Matthias aus Basel. Matthias kommt ursprünglich aus der NRW-Landeshauptstadt, war zu einem Klassentreffen aus der Schweiz angereist und nahm die Stunden auf der Kö eher im Vorbeigehen mit. „Meine erste Impression von Düsseldorf auf der Kö war ein Food Truck, an dem ein großes Schild hing, auf dem Austern zum Verzehr angeboten wurden“, sagte Matthias augenzwinkernd. „Da habe ich nur gedacht: Willkommen zurück in der Heimat.“

Leckeres Essen statt
dröhnender Auto-Poser-Motoren

Herzen und Flammen schlugen beim Texas Grill hoch.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Anders als Matthias gehört Ariane Bensmann zu den Fans. An allen drei Tagen zog es sie auf den Prachtboulevard, um in den unterschiedlichsten schmackhaften Genüssen, die die Welt zu bieten hat, zu schwelgen. Sie traf Freunde, Familie – und stand mit ihrem positiven Urteil keineswegs alleine da: „Ich finde das Gourmet-Festival super. Ich bin mittags mit Freunden verabredet, komme aber abends noch mal mit der Familie zurück“, urteilte Tayar Tunc. „Durch solche Events wird die Königsallee auch mal wieder zum Laufsteg. Es ist ein Event, von dem die Leute auch etwas haben, und sie müssen nicht nur den laut dröhnenden Motoren der Auto-Poser zuhören.“

Stand tagsüber eher der lukullische Genuss von Speisen und Getränken im Vordergrund, änderte sich abends der Charakter des Schlemmerfestes. Dann erschallten unüberhörbar drängende Beats, klirrende Gitarrensounds und mehr oder weniger schöne Gesangsstimmen über dem Kö-Graben. Die Prachtmeile erweiterte ihr Repertoire und erhielt neben dem feinköstlich-sättigendem Nährwert auch eine musikalische Facette. Die wurde ebenfalls goutiert, denn viele, die kurz zuvor noch der Kalorienzufuhr zugetan waren, versuchten durch rhythmische Tanzbewegungen diese wieder etwas abzuarbeiten.

Doch nicht jeder war dem unzweifelhaft vorhandenem Charme des Gourmet-Festivals hoffnungslos erlegen. „Ich finde es etwas liebloser als in den vergangenen Jahren“, urteilte Antonio. „Für mich ist es eine Atmosphäre wie bei einem großen Flohmarkt. Das wird der Kö nicht gerecht.“ Raffaele, der zu einem Familientreffen aus Hongkong angereist war, bemängelte die mangelnde Transparenz der Stände. Die Seiten müssten durchsichtig sein, damit man früh erkennen kann, was an dem jeweiligen Stand angeboten wird“, kritisierte er. „Man ist schon fast vorbei, bevor man erkennt, welches Angebot es gibt.“ Über die Offerten konnte man sich indes per Broschüre oder auch im Internet informieren.

Die Bandbreite der Geschmacksmöglichkeiten war jedenfalls enorm. Vom saftigen Texas-Burger bis hin zum rheinischen Reibekuchen, von der exotischen Taiga-Naturkost bis zum deftigen Brot, von dem in Düsseldorfer gebrauten Altbier bis zum Champagner, vom Hauswein bis zum Gin aus Namibia: Für jeden Geschmack ließ sich etwas Passendes finden. „Endlich, nach drei Jahren kann man beim Gourmet-Festival wieder zwanglos plaudern, klönen und das Leben genießen“, stellte Björn Merse fest. „Und wenn man sieht, was auf der Kö los ist, weiß man, dass die Leute nur darauf gewartet haben.“

Das Leben zu genießen, war allerdings nicht ganz billig. Die Speisen und Getränke hatten ihren Preis. So kosteten fünf zugegeben recht große Stücke gegrilltes Hähnchenfleisch mit etwas Salat und einer Scheibe Baguette 15 Euro. Und wer auch noch den Wein von Angelina Jolie und Brad Pitt probieren wollte, musste die bekannten Namen gleich mitbezahlen. Dennoch: Das Gourmet-Festival auf der Königsallee hat seinen festen Platz im Veranstaltungskalender zurückerobert und mit viel kulinarischer und musikalischer Vielfalt bravourös verteidigt.