Haus der Geschichte in Düsseldorf Wie „75 Jahre NRW“ die Menschen berührt

Düsseldorf · Die einjährige Ausstellung zum NRW-Jubiläum endete. Ab Oktober kommt ein mobiles Museumsprojekt.

In der Ausstellung zum NRW-Landesjubiläum im Behrensbau spielte auch der Tagebau eine Rolle.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wer am Ende der Ausstellung angekommen ist, ist froh darüber, nach dem Gesehenen und Erlebten von Sascha Thiele und seiner Band in Empfang genommen zu werden. Denn die leichte Musik mit deutlichem Lokalkolorit lädt unweigerlich nochmal zum Verweilen ein. Die Ausstellung „Unser Land. 75 Jahre Nordrhein-Westfalen“ fand mit einem Familienwochenende ihren Abschluss.

Ein Jahr lang zeigte die im Behrensbau am Mannesmannufer beheimatete Stiftung Haus der Geschichte Exponate der 75-jährigen Landesgeschichte: Es ging um Not und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg, um NRW als Zufluchtsort, um den Strukturwandel und brach liegende Zechen, um die Fragen der Sicherheit und das Miteinander der Religionen.

Es sind die Stimmen der Betroffenen und die Leihgaben von Privatpersonen und Museen, die der Geschichtsstunde Leben verleihen und Anteilnahme einfordern. Da dürfen die Gründungsurkunden der britischen Besatzer samt Anekdoten zur NRW-Wappen-Bildung nicht fehlen, genauso wie Zeitzeugenberichte, wie jenem von Esther Betz, die über die erlebte Armut der Nachkriegsjahre berichtet. Anrührend ist hier auch ein selbstgenähter Teddybär der damals dreijährigen Heidrun Böhm, die 1947 vor der Roten Armee aus Dresden floh.

Auch Mopeds und Motoren finden Eingang in die Ausstellung, ebenso eine Porträtsammlung von Obdachlosen, mit denen die Künstlerin Katharina Mayer auf Wohnungslosigkeit und Armut aufmerksam macht. Mit Tränen in den Augen verfolgen Annika und Alessandro die neben Fundstücken eingespielte Berichterstattung zum Unglück bei der Loveparade 2010.

Mit Führungen und Kinder-Workshops ging das Ausstellungsjahr zu Ende, über 50 000 Besucher kamen in den Behrensbau, der bis 2028 umfangreich umgebaut werden soll. Für die Zwischenzeit, so berichten Silke Günnewig und Jürgen Schmied, hat die Stiftung das „MuseumMobil“ ins Leben gerufen, bei dem ein Container mit Objekten alle Kreise und Kreisfreien Städte in NRW anfahren und einige Tage bleiben wird.