Turbo-Abiturienten waren oft besser
Stichproben der WZ ergeben: Doppeljahrgang hat wohl insgesamt gut abgeschnitten.
Düsseldorf. Groß war die Sorge vor drei Jahren, als der Doppeljahrgang seine Mission antrat: Zwei Stufen werden zusammengewürfelt und sollen gemeinsam das Abitur machen. Werden die ersten Turboabiturienten (G8er) mithalten können, obwohl ihnen ein Jahr Ausbildung und Lebenserfahrung fehlen?
Eine Umfrage der WZ an den Gymnasien der Stadt zeigt nun, die Sorge scheint unbegründet gewesen zu sein. Das Abitur 2013 ist offenbar gut bis sehr gut ausgefallen, oft haben die Jungen sogar im Schnitt bessere Noten erzielt.
Das Schulministerium lässt sich mit der Auswertung Zeit. Erst zum Ferienende sollen Zahlen mitgeteilt werden, aber nur auf Landesebene, heißt es aus der Pressestelle. Die Aussagen der Düsseldorfer Schulleiter gehen jedenfalls alle in dieselbe Richtung, allerdings tun sie sich mit einer Erklärung etwas schwer. Manche Lehrer haben die Meinung geäußert, die Prüfungen seien in diesem Jahr etwas leichter als sonst gewesen.
Demnach wäre der Ärger um eine angeblich schwierige Mathe-Klausur nicht repräsentativ gewesen. Am Schloß-Gymnasium etwa haben zwei Schülerinnen eine besondere Ehrung erhalten, weil sie die Matheprüfung mit der vollen Punktzahl absolvierten. Unter den Rektoren möchte sich allerdings niemand generell der Ansicht anschließen, die Prüfungen seien diesmal leichter gewesen als sonst.
Einig ist man sich dagegen in einem anderen Befund: Die G8er haben mitgehalten und im Zweifelsfall sogar besser abgeschnitten. Am Schloß-Gymnasium kamen sie im Schnitt auf eine Abinote von 2,51, die G9er lagen bei 2,54 minimal schlechter. Zahlen wollen die wenigsten nennen, aber auch Wolfgang Mesenholl, Leiter des Luisen-Gymnasiums, sagt: „Die G8er waren etwas besser.“
Überrascht sei er davon nicht. „Die wussten von Anfang an, dass sie unter größerem Druck stehen, und sind mit einer anderen Arbeitshaltung rangegangen“, so Mesenholls Erklärung. Ähnlich sieht das sein Kollege Norbert Münnix vom Marie-Curie-Gymnasium. Er kann sich über ein generell gutes Ergebnis freuen: 48 von 150 Abiturienten haben in ihrem Notenschnitt eine 1 vor dem Komma: „Ich glaube, so viele hatten wir noch nie.“
Auch Peter Labouvie, Rektor am Gymnasium Koblenzer Straße, hat eine relativ hohe Zahl von Einser-Abis verzeichnet: „Beide Jahrgänge lagen diesmal sehr gut, die G8er keineswegs schlechter“, so seine Bilanz.
Der Schulausschuss-Vorsitzende Wolfgang Scheffler sieht durchaus Gründe dafür, dass die Abinoten sich in den vergangenen Jahren verbessert haben. Die Schulen könnten heute mündliche Leistungen stärker gewichten als schriftliche. Bei Klausuren bekämen die Schüler eher mehr Material an die Hand. Daraus lasse sich dann schon leichter eine Gliederung ableiten. „Besinnungsaufsätze, wo vielleicht nur ein Zitat vorgeben wird, sind heute selten.“