Typisch Düsseldorf macht Spaß

Es gibt ein Preisgeld von 4500 Euro zu gewinnen. Eine Jury entscheidet bis Altweiber.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Typisch Düsseldorf: Das ist das neue Gütesiegel, das man sich im Karneval verdienen kann, wenn das Programm überwiegend aus Düsseldorfer Künstlern besteht oder diese Mitglied bei den Mostertpöttches sind, der Gilde der Sänger und Büttenredner. Dafür gibt es sogar Geld zu gewinnen. 3000 Euro für Platz eins und noch zusätzlich einen Förderpreis in Höhe von 1500 Euro.

Auf die Idee kam Stefan Kleinehr, Literat des Comitee Carneval, in Zusammenarbeit mit der Funkenartillerie Rot-Wiss. „Das alte Sitzungskonzept hat nicht mehr funktioniert und so mussten wir uns etwas Neues einfallen lassen“, sagt Kleinehr.

„Wir waren von dieser Ideesehr angetan, deshalb unterstützen wir diese Aktion“, erklärt Bernd Kretzer von der Brauerei Frankenheim, der zusammen mit Josef Hinkel, Peter Michael Halcour, Dino Conti-Mica und Stefan Kleinehr in der Jury sitzt.

Am Samstag hat Rot-Weiss zu seiner ersten Sitzung unter dem Motto „Typisch Düsseldorf“ eingeladen. Und der Laden ist gerammelt voll. „Hier sind 200 Leute, wir sind ausverkauft“, sagt Sigrid Viehmann, 1. Vorsitzende, nicht ohne Stolz. Das Amt hat sie von ihrem Vater vor sechs Jahren übernommen. Früher war sie als Tanzmariechen im Karneval aktiv.

Alt-Schuss, Tom&Rocky, BoB, Fimmänche, De Fetzer, die Kakaju und Heinz Hülshoff kommen alle aus Düsseldorf, die Erdnuss ist bei den Mostertpöttches aktiv. Monika Wilden klatscht begeistert mit. Ihrer Meinung nach hat das Konzept eine Zukunft, aber die 48-Jährige sagt auch: „Für junge Leute ist diese Veranstaltung wahrscheinlich nichts. Hier sieht man eher den traditionellen Karneval.“

Den Künstlern macht es sichtlich Spaß. „In so einer Kneipe hat man noch viel mehr Kontakt zum Publikum als in einem großen Saal“, sagt Heinz Hülshoff, der erst nach einigen Zugaben von der Bühne kommt.

„Wenn es mehr solcher Veranstaltungen gibt, dann glauben auch viele Nachwuchskünstler daran, dass sie mal eine Chance bekommen, auf der Bühne zu stehen“, unterstützt Prinz Christian II. diese Idee. Und Venetia Claudia sagt: „Dadurch, dass vielleicht nicht die ganz großen Namen auf der Bühne vertreten sind, können auch kleinere Vereine in den Stadtteilen eine Sitzung finanziell stemmen.“

Die etablierten Bands leisten ebenfalls Hilfestellung. Rainer Lieverscheidt, Sänger der Band Alt Schuss: „Bei so einer Veranstaltung treten wir auch für wenig Geld auf.“

CC-Präsident Josef Hinkel zeigt sich zufrieden mit dem Konzept: „Bisher haben sich zwölf Veranstaltungen für den Preis beworben. Die Unterrather Funken machen sogar drei Sitzungen unter dem Motto ,Typisch Düsseldorf’.“ In der Altweiber-Woche wird die Jury dann den Preisträger bekannt geben.