Umweltschutz: Düsseldorf soll leiser werden

Die Stadt ist in Sachen Lärmschutz sogar schneller als die EU verlangt – und setzt auf Flüsterasphalt statt Beton/wände.

Düsseldorf. Lärm macht krank, das hat auch die Europäische Union erkannt und verlangt von zwölf Großstädten in NRW, so genannte Lärmaktionspläne zu entwickeln. Dazu müssen die Kommunen den Lärm an Straßen, Schienen, in der Nähe von Industriegebieten, Häfen oder Flughäfen messen - am Tag und in der Nacht. Die Daten bilden die Grundlage für spätere Pläne zur Lärmvermeidung. Jetzt sind Daten im Internet für jeden abrufbar (kleiner Kasten). Motto: Wie laut ist es eigentlich vor meiner Haustür?

Überschreiten die Werte 70Dezibel am Tag und 60 Dezibel nachts müssen sich die Städte etwas einfallen lassen. Die EU-Lärmschützer denken dabei an Lärmschutzzonen nach dem Vorbild der Umweltzonen. Während es in Nachbarstädten schon bei der Erfassung der Lärmdaten so gemächlich zugeht, wie in der morgendlichen Rushhour, ist Düsseldorf ganz weit vorn.

"Wir sind Weltmeister", sagt Umweltamtschef Werner Görtz. "Düsseldorf ist die erste Stadt, die Daten seit 2003 kontinuierlich erfasst. Außerdem sind unsere Zahlen genauer als die vom Land." Auch bei der Umsetzung in konkreten Lärmschutz ist die Stadt schneller als die EU verlangt: Seit 2005 gibt es einen Masterplan, in dem geregelt ist, was die Stadt tut, um Lärm zu reduzieren. 14,6 Millionen Euro stehen dazu bis 2010 bereit. Davon fließt eine halbe Million jährlich in das Programm Schallschutzfenster.

In diesem Jahr können davon die Anwohner rund um den Lastring profitieren. Wobei das nur eine Möglichkeit ist. "Wir versuchen, Lärm zuerst zu vermeiden", sagt Görtz. "Dazu müssen wir an den Quellen ansetzen." Flüsterasphalt, Rasengleise für Straßenbahnen oder Lärmschutzwände gehörten dazu. Tempolimits seien eher als Ultima Ratio an besonders kritischen Stellen denkbar.

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Bewährt habe sich Flüsterasphalt, der beispielsweise im vorigen Jahr am Kennedydamm zur Probe aufgebracht wurde und der Rollgeräusche von Reifen reduziert. Der Krach von Autos sei zwischen vier und fünf Dezibel zurückgegangen, der von Lastwagen gar um zwei Dezibel, hieß es im Umweltausschuss. Weiterer Vorteil: Der geräuscharme Belag kostet nicht mehr als ein herkömmlicher.