Uni-Klinik: Wissenschaft für alle

Hochschulmedizin: Rund 5000 Besucher kamen zum Jubiläumsfest und erlebten an praktischen Beispielen, was die Medizin alles kann.

Düsseldorf. "Zuerst muss der Schädelknochen geöffnet werden ", erklärt Neurochirurg Michael Sabel. "Keine Angst, der Trepan bohrt nicht ins Gehirn, sondern stoppt, sobald der Knochen durchbohrt ist." In der Tat setzt das Bohrgeräusch nach kurzer Zeit selbstständig aus - statt Köpfen wurden gestern allerdings nur Kokosnüsse geöffnet, denn auf dem Gelände der Universitätsklinik wurde gefeiert: 100 Jahre Hochschulmedizin in Düsseldorf. Eine Zeitreise durch 100 Jahre medizinischer Forschung wartete auf die rund 5000 Besucher - sowie zahlreiche Vorträge, Infos über moderne Diagnostik und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten. Patientensimulationen der Fakultäten zeigten Medizin aus einem für die meisten ungewohnten Blickwinkel. 100 Kokosnüsse hatte Sabel mitgebracht, um zu demonstrieren, wie der Schädelknochen geöffnet wird. Besonders die Kinder zeigten großes Geschick beim Einsatz des Schädeldecken-Bohrers. "Ist echt praktisch", befand der neunjährige Dennis Maurer nach erfolgreicher "Schädelöffnung".

Teddybär-Klinik für die Kinder, Ernährungsquiz für Jugendliche

Auf der Festwiese hinter der MNR-Klinik war eine kleine Zeltstadt aufgebaut, wo sich auch die Kardiologen präsentierten und den ersten Herzschrittmacher Deutschlands zeigten, der 1961 in Düsseldorf implantiert wurde. Die erste Herz-Lungen-Maschine, so wird von Herzchirurg Joachim Winter erklärt, wurde 1959 eingesetzt. Sie erscheint im Vergleich zum computergesteuerten Modell der neuesten Generation recht antiquiert. Kaum mehr vorstellbar, dass Herzoperationen vor Einführung der Herz-Lungen-Maschine nur möglich waren, wenn die Patienten in einer Eiswanne gekühlt wurden. Interessantes hatte auch die Rechtsmedizin zu bieten: "Wir beschäftigen uns nicht nur mit Leichen", stellt Felix Mayer klar. "Wir untersuchen auch Gewaltopfer." Besonders die Gewalt gegen ältere Menschen und Kinder steht dabei im Mittelpunkt. Und damit nicht alles zu wissenschaftlich wurde, gab es noch einen Beitrag zur Krimiserie "CSI: Miami": " Da klaffen Fiktion und Realität ordentlich auseinander"; urteilte Mayer. Wobei die Realität oft spannender sei, als was in der Serie gezeigt werde.

Groß war das Angebot gestern auch für Kinder und Jugendliche: In der Teddybär-Klinik der Kinderklinik konnten Jungen und Mädchen ihre geschundenen Stofftiere behandeln lassen, während die Größeren an einem Ernährungsquiz teilnahmen.