Verjüngungskur für den Seestern
Mit dem Auszug von Vodafone wird das Bürogebiet im Linksrheinischen modern ausgestattet.
Düsseldorf. Der Seestern ist in die Jahre gekommen. Das erste Gebäude, noch im leichten, luftigen Stil der End-50er Jahre konzipiert, wurde 1961 eingeweiht. Dieses Datum vor 50 Jahren nahm die Standortinititative Seestern zum Anlass, mit Investoren, Wirtschaftsfachleuten und Politikern eine Geburtstagstorte anzuschneiden. In den Gesprächen der Eigentümer machte der Begriff einer „Vitalisierung“ die Runde. Das heißt, das Bürogebiet im linksrheinischen Düsseldorf muss „wiederbelebt“ und modernisiert werden. Mancher Betonkasten aus den letzten 30 bis 40 Jahren hat ein Lifting dringend nötig.
Die Investoren sind darauf vorbereitet, dass Vodafone den angestammten Standort Ende 2012 verlässt und den neuen Vodafone-Campus bezieht. Für 2013 planen sie millionenschwere Umbauten und Kernsanierungen, um die Gebäude besser auf dem Markt zu platzieren, wenn sie 2014 fertiggestellt sind. Hier einige Beispiele:
Ein kolossaler Komplex mit einer Blechtonne als Aufsatz liegt Am Seestern 1. Der über Eck errichtete Bau wurde 1992 für Mannesmann Mobilfunk (heute Vodafone) eingeweiht. Damit begann der Siegeszug der Informations- und Telekommunikationsbranche in Düsseldorf. Die monströsen Bauten mit 35 700 Quadratmetern Nutzfläche firmieren bald als X-Cite und erhalten etwas mehr Pfiff.
Die Immobilien-AG Prime Office Reit aus München will „die alte Lady wieder fit machen“, wie es Sprecher Dietmar Haselbauer nennt. Die verbaute Eingangshalle wird über zehn Etagen „geöffnet“, also weitgehend entkernt, und in eine Riesenhalle verwandelt, mit modernem Restaurant fürs Publikum und einem Biergarten hinter dem Gebäude. Das oberste Terrassengeschoss wird zur „Sky-Bar“. Für 20 Millionen Euro wird der Komplex energetisch und brandschutztechnisch modernisiert, so dass auch kleine Büros angeboten werden können. Derzeit finden Gespräche mit Ankermietern für je 10 000 Quadratmeter statt.
Einfacher hat es der neue Besitzer der einstigen Horten-Zentrale Seestern 3, die Union Investment, eine Fondsgesellschaft im Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken. Ihre Stahlbetonskelettkonstruktion mit vorgehängter Glasfassade ist noch heute ein schönes Vorzeigeobjekt. Die Grundrisse sind variabel, so dass Büros verschiedenster Größe angeboten werden. Obwohl ein Bau der 50er Jahre, steht es mit dem Landschaftspark des Gartenarchitekten Roland Weber unter Schutz. Investor Fabian Hellbusch will den „wunderbaren Park“ der Öffentlichkeit als „grüne Lunge“ zugänglich machen.
Für vier Millionen Euro hat die Deka Häuser am Niederkasseler Lohweg modernisiert, weitere sechs bis sieben Millionen will sie an der Fritz-Vomfelde-Straße ausgeben. Und Dirk Lindner steckt zwei Millionen Euro in das Lindner Congress Center an der Emanuel-Leutze-Straße. Das denkmalgeschützte Rank Xerox Gebäude mit den gegeneinander versetzten drei Sechsecken, in dem Lindner als Mieter sitzt, ist gerade erst saniert worden.