Verkehrserziehung mal anders
2500 Grundschüler üben auf dem Rheinbahnbetriebshof, wie sie sich sicher im Straßenverkehr verhalten.
Den wohl bequemsten Platz bei den Verkehrssicherheitstagen hat vermutlich Hümeyra erwischt: Die Grundschülerin liegt auf der Rettungstrage eines Krankenwagens. „Sehr gemütlich“ sei es dort, kommentiert die Zehnjährige, die natürlich völlig unverletzt ist und nur zu Probezwecken auf der Liege Platz genommen hat.
Sie ist eines der Kinder, die bei den diesjährigen Verkehrssicherheitstagen lernen, sich im Straßenverkehr richtig zu verhalten und dabei alle Sinne einzusetzen. Bereits zum 32. Mal hat das Amt für Verkehrsmanagent zusammen mit Polizei, Verkehrswacht, Rheinbahn und Lehrern zu der Veranstaltung eingeladen. An zwei Tagen üben damit rund 2500 Schüler von Grund- und Förderschulen, sich auf der Straße richtig zu verhalten. Zudem testen sie spielerisch ihre eigene Reaktionsfähigkeit und Geschicklichkeit.
Wichtig dabei: Der Spaß soll im Vordergrund stehen. Denn, so erklärt es der Leitende Polizeidirektor Frank Kubicki: „Enthusiasmus hilft beim Lernen.“ Daher dürfen die Kinder auch ausprobieren, wie sich Verkehrsteilnehmer fühlen, die sich nicht auf den eigenen Beinen fortbewegen können — und welche Hürden sich ihnen in den Weg stellen. So können sich die Schüler in einen Rollstuhl setzen und versuchen, in einen Bus zu gelangen. Mit ausgeklappter Einstiegsrampe war es für die Kinder kein Problem. Ohne diese Hilfe wären sie aber alleine nicht in den Bus gekommen.
An einer Kletterwand und bei einem Inlineparcours zeigen die kleinen Teilnehmer, wie geschickt sie sind und wie gut ihr Gleichgewichtsgefühl ist. Per Kopfhörertest werden Geräusche simuliert, ein Sehtest zeigt den Kinder zudem, wie wichtig es ist, im Straßenverkehr alle Sinne zu benutzen.
Weil sie sehr gefragt sind, finden die Verkehrssicherheitstage seit einigen Jahren auf dem Betriebshof der Rheinbahn an der Lierenfelder Straße statt: Der zuvor genutzte Schadowplatz war zu klein geworden. Zudem bietet das Gelände mit der Rheinbahn als Partner weitere Trainingsmöglichkeiten: So können die Viertklässler dort sogar selbst zum Busfahrer werden und mit einem Fahrlehrer an ihrer Seite einen Fahrschulbus der Rheinbahn über eine gesicherte Strecke steuern.
Auch diese Übung dient nicht nur dem Spaß, sondern zeigt den Kindern gleichzeitig, was der Tote Winkel im Außenspiegel bedeutet und wann Fußgänger und Radfahrer dort zu sehen sind — oder eben auch nicht.
Mit anschaulichen Methoden zeigen die Mitwirkenden, wie wichtig es ist, im Straßenverkehr mit Sicherheitsausrüstung unterwegs zu sein. So verdeutlicht der Helm-Melone-Test, welch einen großen Unterschied es macht, wenn jemand bei einem Unfall einen Kopfschutz trägt.
Ziel des Verkehrsaktionstags ist es, Kinder so gut wie möglich fit für den Straßenverkehr zu machen. Mit Erfolg: Nach Angaben der Stadt Düsseldorf gab es im Jahr 2016 mit 240 immerhin zwei Kinderunfälle weniger als im Vorjahr. Das klingt wenig, muss aber im Zusammenhang der gesamten Unfallzahlen gesehen werden: Insgesamt wurden 2016 bei Verkehrsunfällen mehr Menschen verletzt als im Jahr 2015 (ein Plus von 8,6 Prozent). Die Zahl der verletzten Kinder sank hingegen im selben Zeitraum um 3,7 Prozent.