Vorwurf Vergewaltigung: Polizist wird angeklagt
Der Beamte soll im April einen Mann in der Wache Oberbilk zum Sex gezwungen haben.
Düsseldorf. Der Fall hat im April für Aufsehen gesorgt — und für große Betroffenheit bei der Düsseldorfer Polizei: Ein Beamter soll in der Wache Oberbilk einen jungen Mann sexuell genötigt haben.
Die Behördenleitung nahm die Vorwürfe von Anfang an sehr ernst, informierte die Öffentlichkeit. Jetzt hat sich der Verdacht erhärtet: Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Polizisten Anklage wegen Vergewaltigung erhoben.
Das Opfer — ein etwa 20-Jähriger — soll in die Wache am Oberbilker Markt gekommen sein, um einen Fahrraddiebstahl anzuzeigen. Der diensthabende Beamte soll ihn dann gefragt haben, ob er selbst schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten sei.
Der Mann, so die Staatsanwaltschaft, habe eingeräumt, eine Ordnungsstrafe abzuzahlen. Daraufhin soll der Polizist ihn in einen Nebenraum gebeten haben, wo sich das Opfer laut Vorwürfen für eine Durchsuchung ausziehen musste.
Dabei fand der Beamte Tabakreste, die er angeblich für Drogen hielt. Laut Anklage drohte er dem jungen Mann mit Verhaftung, deutete wohl sogar auf seine Dienstwaffe — und sagte, das angebliche Opfer solle sich etwas überlegen, um ihn umzustimmen. „Er ließ dann sexuelle Handlungen an sich vornehmen“, zitiert Landgerichtssprecherin Mira Müller aus der Anklageschrift, was dann geschehen sein soll.
Die zuständige Kammer bei Gericht muss jetzt darüber entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird. „Es ist damit zu rechnen, dass es drei bis vier Wochen mindestens dauert“, sagt Müller. Zunächst habe jetzt der Beschuldigte die Möglichkeit, zu den Ausführungen Stellung zu nehmen. Bislang schweige der Polizist.
WZ-Informationen zufolge handelt es sich um einen erfahrenen Beamten, der zuvor noch nie negativ aufgefallen ist. Der Mann wurde unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom Dienst suspendiert. „Das bleibt er auch“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Die Behörde selbst arbeitete die Anschuldigungen auf.
Heusgen: „Wir haben die Ermittlungen genauso akribisch geführt wie bei jedem anderen Sexualdelikt.“ Neben der Aussage des angeblichen Opfers stützt sich die Anklage vor allem auf die Ergebnisse einer DNA-Untersuchung, so Gerichtssprecherin Müller.
Dem beschuldigten Polizisten drohen im Falle einer Verurteilung nicht nur strafrechtliche Konsequenzen — wie eine Haftstrafe. Er wäre damit auch seinen Job automatisch los — und auch seine Pensionsansprüche könnte er verlieren.