Arena Arena bleibt ein Millionengrab — Stadt Düsseldorf zahlt nun aber weniger

Düsseldorf · Von Anfang an musste die Stadt die Veranstaltungshalle mit Steuergeld bezuschussen. Insgesamt waren es seit 2005 rund 180 Millionen Euro.

2017 bewarb sich die Stadt mit der Arena für 2024: . Martin Ammermann, Frank Schrader, Robert Schäfer, Thomas Geisel, und Burkhard Hintzsche (v.l.)

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Lange Jahre galt sie als teures Prestigeprojekt, das sich eine Stadt wie Düsseldorf einfach leisten musste und muss: Die 2004 erbaute Arena in Stockum. Das 52 000-Zuschauer-Stadion mit verschließbarem Dach und integriertem Hotel ist seit seiner Eröffnung ein Millionengrab. Zwischen elf und 15 Millionen Euro im Jahr musste die Stadt an Steuergeldern zuschießen. In summa dürften das bis jetzt gut 180 Millionen Euro sein.

Nun allerdings bessern sich die Zahlen signifikant: Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, zugleich einer der beiden Geschäftsführer der für die Düsseldorfer Großhallen (neben der Arena sind das der Dome in Rath, die Halle an der Siegburger Straße und das Castello in Reisholz) zuständigen Stadttochter „D.Live Management GmbH“ kann erstmals einen Zuschuss im einstelligen Millionen-Bereich verkünden: „2017 lagen wir bei 10,1 Millionen, für 2018 rechnen wir damit, drei Millionen Euro darunter zu landen.“ Zum Vergleich: Nach WZ-Recherchen lag der von der Stadt auszugleichende Fehlbetrag 2014 bei 14,9, 2014 bei 12,2 Millionen Euro.

Hintzsche lobt dabei ausdrücklich das Arena-Management um Event-Profi Michael Brill, der die Auslastung erhöht und die Betriebskosten gesenkt habe. Nachdem offensichtlich in früheren Jahren eher lässig auf das Verhältnis Kosten-Erlöse geschaut wurde, soll es nun auf diesem Wege weiter gehen: Hintzsche: „Die Maßnahmen zur Optimierung des Veranstaltungsprogramms und der Erlösstruktur samt Verringerung der Kosten werden fortgesetzt, denn unser Ziel ist es, die Unterdeckung kontinuierlich zu minimieren“.

Nun ist das Wort „minimieren“ ein Euphemismus angesichts der genannten Millionen-Subventionen, selbst wenn die nun konsequent abgebaut werden. Zumal die Arena im Portfolio der Stadt nach wie vor einen veritablen Schuldenblock darstellt. Ende 2018 sind laut Hintzsche noch Kredite für den Bau der Arena in Höhe von 94 Millionen Euro offen. Immerhin: Auch dieser Posten hat sich deutlich verbessert, denn 2012 verzeichnete die Arena noch 131, zwei Jahre später 120 Millionen Euro „Miese“.

Der Traum von einer privaten Arena platzte sehr schnell

Dass die Stadt noch auf dermaßen Altschulden für den Ende 2004 fertiggestellten Bau sitzt, hat zwei Hauptgründe: Zum einen war die Düsseldorfer Arena mit 218 Millionen Euro schlicht sehr teuer. Zum Vergleich: Die in der gleichen Zeit neu gebauten und in etwa gleich großen Stadien in Köln (117,5 Mio. Euro) und Mönchengladbach (86,9 Mio.) kosteten zusammen fast 14 Millionen Euro weniger. In Düsseldorf wollten sich der damalige OB Joachim Erwin und der Stadtrat eben ein bisschen mehr Luxus leisten, nämlich unter anderem ein Stadion mit komplett schließbarem Dach und Heizung. Das wäre auch alles kein Problem gewesen, wenn die Arena – wie von Erwin und der Politik stets versprochen – ein privates Bauprojekt geblieben wäre. Aber die privaten Investoren sprangen entweder schon vor der Fertigstellung des Baus (Hochtief) ab oder gingen direkt danach in die Insolvenz (Walter Bau).

Und auch danach fand sich kein privater Partner, die Arena blieb eine durch und durch städtische Angelegenheit – mit roten Zahlen. Das muss man wissen, wenn man nicht verstehen kann, warum Aufsichtsrat, Stadtspitze und Arena-Management das (finanziell) lukrative Angebot des Spielhallenbetreibers Merkur nicht ausschlagen wollten, obwohl jedem klar sein musste, dass ein dermaßen fragwürdiger Name viel Kritik und Kopfschütteln auslösen würde.

In den nächsten Jahren muss die mittlerweile schon 14 Jahre alte Arena für insgesamt knapp vier Millionen Euro renoviert werden. Der Rat hat das bereits mit großer Mehrheit abgesegnet. Vor allem, aber nicht nur, weil in Düsseldorf vier bis fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 stattfinden. So wird ein neuer Presseraum mit Auditorium gebaut und die Zahl der „Business-Seats“ im Vip-Bereich um rund 1000 erhöht. Hintzsche betont die Nachhaltigkeit dieser Investition: „Die Ausweitung des Pressebereiches schafft Mehrwerte auch für Konzerte und Shows in der Arena, die der Vip-Plätz verbessert die Refinanzierung bei allen Veranstaltungen.“