KFC Uerdingen Grotenburg — mobiles Stadion eine Alternative

In allen bisherigen Überlegungen wurde nie über eine zeitweise Alternative zum Grotenburg Stadion diskutiert. In Düsseldorf hat man mit einem mobilen Stadion gute Erfahrungen gemacht.

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Krefeld. Die Runde, die Dienstag ohne Fußball in der Grotenburg auf Erkundungstour ging, hatte Gewicht. Die Mitglieder von Sport- und Finanzausschuss waren auf Inspektionstour — Anschauungsunterricht in einem in die Jahre gekommenen Stadion, das mittlerweile mehr spröden denn vitalen Charme versprüht. Statt der einst rund 34 000 Fans in den 90er Jahren dürfen vor allem aus Sicherheitsgründen 20 Jahre später noch gerade rund 13 000 Besucher hinein.

Die Tour de Grotenburg sollte den Ausschussmitgliedern einen Eindruck von dem vermitteln, was alles operiert und saniert werden müsste, um das Stadion auf Niveau der 3. Liga zu hieven. Denn dorthin sterbt der KFC Uerdingen. Gerade etwas stockend nach überzeugender Hinrunde, gegenüber Konkurrent Viktoria Köln aktuell aber ins Hintertreffen geraten. Es bleibt nicht viel Zeit, die vielfältigen Maßnahmen bis zum Sommer umzusetzen. Noch wenige sogar, um eine Entscheidung zu treffen, ob und in welchem Maße saniert werden soll. Denn der Finanzausschuss, der darüber befindet, tagt am kommenden Mittwoch, den 14. März. Rund acht Millionen Euro müssen in die Hand genommen werden.

Und die Crux ist offenkundig — alles muss jetzt im Schweinsgalopp durchgepeitscht werden. Der Druck ist hoch. Das ist nie ein richtig gutes Prozedere, nachdem jahrelang so gut wie nichts für den Bestand der Grotenburg investiert wurde. Und was, wenn der KFC dann bei der Relegation im Mai zuschauen muss, weil nicht qualifiziert? Klar, dann wäre das Thema womöglich ein Jahr später wieder auf der Tagesordnung. Angepackt werden muss es. Nur wie und wann? Das ist stets die Frage.

In allen Überlegungen ist nur über eine Instandsetzung der Grotenburg diskutiert worden. Nie über eine Alternative dazu. Etwa ein mobiles Stadion— um zeitlichen Puffer für eine Sanierung zu organisieren. Ein solches, wie es vor sieben Jahren in Düsseldorf gestanden hat. Und in dem Fortuna gespielt hat. Als Zweitligist immerhin. Direkt auf dem Trainingsgelände neben der großen Arena. Weil dort im Mai 2011 der Eurovision Song Contest stattfand, nachdem Lena 2010 gewonnen hatte. Für drei Millionen Euro stellte die Nüssli Gruppe mit Sitz in Hüttwilen und auf Veranstaltungs- und Ausstellungsbau spezialisierte, international tätige Schweizer Unternehmensgruppe ein mobiles Stadion auf. Rund 20 000 Besucher fasste die Arena, im Vip-Bereich fanden 1 000 Personen Platz — aufgerichtet aus rund 180 000 Einzelteilen nach dem Baukasten-Prinzip. Insgesamt hat Nüssli schon mehr als 60 mobile Stadien gebaut.

Na klar, es müsste ein Standort gefunden werden. Gleichwohl hat sich die Stadt mit mobilen Einrichtung in der Diskussion um die maroden Eishallen schwergetan. Als die Fachschaft Eislaufen diese Idee vor 18 Monaten nach dem Ausfall der Werner-Rittberger-Halle einbrachte, wurde sie schnell abgelehnt. Zu kostspielig. Jetzt, wo klar ist, dass es mit einer Reparatur der Halle nicht zeitnah und effektiv etwas gibt, kommt die mobile Lösung — eine Lauffläche in der Eishalle. Sie kommt im Herbst des Jahres, damit Kinder, Mütter und Väter nicht länger übers Land reisen müssen, um dem Sport nachzugehen, Sohn und Tochter zu unterstützten.