Musculus: „Der KFC wird noch viel Freude an mir haben“
Der Uerdinger Stürmer ist von seiner Qualität überzeugt — das hat er erst recht beim 3:3 in Wattenscheid gezeigt.
Krefeld. Lucas Musculus in Schal und Mantel gehüllt. Ein Zuschauer beim Spiel seiner Mannschaft im Kölner Franz-Kremer-Stadion. Der Stürmer des KFC Uerdingen gehörte an diesem Nachmittag im November nicht zum Aufgebot des Regionalligisten gegen die U 21 des 1. FC Köln. Von oben auf der Tribüne blickte er auf das Geschehen unten auf dem Platz. Auch er musste sich an das Gefühl erst gewöhnen, war er doch in den Vorjahren immer ein gefragter Mann und unverzichtbar fürs Team gewesen. Früher, beim Bonner SC als Torjäger.
Verdruss kam nicht auf. Während der Vorbereitung sagte der 27-Jährige: „Ich bin lange genug dabei. Es war mir klar, dass es nicht einfach werden würde beim KFC. Aber das gehört zum Fußball dazu. Man muss sich dem großen Ganzen unterordnen.“ Die Hinrunde ist schon lange Vergangenheit.
Am vergangenen Wochenende stand Musculus in der Startelf gegen Wattenscheid, zusammen mit Neuzugang Maximilian Beister, der die Konkurrenzsituation in der Offensive noch einmal verschräft hat. Zwei der drei Treffer beim 3:3 gingen auf das Konto des in der Hinrunde noch oft Verschmähten. Musculus zeigte die lang ersehnte Uerdinger Treffsicherheit. Trainer Michael Wiesinger sagte danach: „Lucas hat sich belohnt, er hat die Chance gepackt, sich reingehauen.“
Das klang wie ein Ritterschlag. Musculus, der in der ersten Saisonhälfte seinem Sturm-Kollegen Marcel Reichwein meistens den Vortritt lassen musste, bei 14 Einsätzen neunmal eingewechselt wurde, dabei auch vier wichtige Treffer erzielte, hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit Trainer Michael Wiesinger und sagte schon vor dem Trainingslager: „Ich merke, dass ich gut drauf bin. Ich bin fit. Ich werde an Stellschrauben drehen. Ich bin zufrieden mit dem Jahr in Krefeld. Es war ein gutes Gespräch mit dem Trainer.“ Wiesinger sagte damals über Musculus: „Man merkt, dass er die Gespräche mit uns zu Herzen nimmt. Ich sehe seinen Willen. Er hat im Strafraum hohe Qualität. Lucas hat schon Spiele für uns gedreht.“ Seine Qualität im Strafraum war auch in Wattenscheid zu sehen.
Musculus ist ein Fußball-Profi, der nebenbei noch im Familienbetrieb in Bergisch Gladbach im Einkauf und Marketing arbeitet, zwischen den Trainingseinheiten oder am Abend schon mal beruflich E-Mails versendet oder telefoniert. Eine Trainingseinheit verpasst er dadurch nicht. „Der Fußball ist ein ganz wichtiger Bestandteil meines Lebens“, sagt der Angreifer.
Zurückgesteckt hat er nicht: „Ich kenne meine Qualität. Der KFC wird noch viel Freude an mir haben.“ Sein Sturmrivale Reichwein ist mittlerweile ins zweite Glied gerückt. In Wattenscheid kam er nicht zum Einsatz, im Pokal gegen Oberhausen sollte er in der Schlussphase als Joker den Ausgleich erzielen. Da war Musculus aber schon auf dem Feld. Trainer Wiesinger erwartet von seinen Spielern ein gutes Anlaufverhalten. Vorne dagegenhalten. Das gelte nicht nur für Lucas Musculus, betont Wiesinger. Jetzt haben die Uerdinger noch einen Neuen für die Offensive geholt. Gegen Wattenscheid haben die beiden gezeigt, dass es miteinander klappt.