Düsseltal Was passiert mit ungenutzten Telefonzellen?
Düsseldorf · Düsseltal An der Weseler Straße/Ecke Brehmplatz steht ein Häuschen, das nun die Politik beschäftigt hat.
Eines dieser letzten Telefonhäuschen in Düsseldorf steht an der Weseler Straße/Ecke Brehmplatz in Düsseltal. Der öffentliche Fernsprecher steht neben der Filiale der Deutschen Bank, in direkter Nachbarschaft zu einem Altkleidercontainer. Zugegeben; er hat seine besten Tage hinter sich. Die Tür schließt nicht mehr, die Glasscheiben fehlen. Im Inneren haben sich Straßenkünstler ausgetobt. Wann hier zuletzt telefoniert wurde ist schwer zu sagen. Ein Anwohner berichtet, dass er in den letzten 15 Monaten keine einzige Benutzung beobachten konnte. So wird er in der Anfrage der Grünen zitiert, die nun in der Bezirksvertretung 2 (Düsseltal/Flingern) gestellt wurde.
Spätestens seit dem Siegeszug der Handys ist die Zahl der Telefonzellen in Düsseldorf massiv zurückgegangen. Die gelben Zellen gibt es überhaupt nicht mehr. Im April 2019 hat die Telekom das letzte gelbe Kunststoffhäuschen abgebaut. Öffentliche Telefone gibt es aber trotzdem noch. Wie viele es genau sind, können weder die Stadt noch die Netzgesellschaft oder Telekom auf Nachfrage beantworten. Deutschlandweit sollen es noch etwa 16 000 sein. Viele wurden in den letzten Jahren durch Telefonsäulen ausgetauscht. Ohne Tür und kaum überdacht. Aber es gibt auch noch klassische, geschlossene Telefonzellen. In Silber und Magenta. Der besagte Fernsprecher an der Weseler Straße/Ecke Brehmplatz ist eines dieser Häuschen.
Den Grünen geht es bei der Anfrage um drei Punkte: Wer ist für die Instandsetzung zuständig und warum wird sich nicht darum gekümmert? Ist die Telefonzelle funktionsfähig oder gehen von ihr Gefahren aus? Und: Welche rechtliche oder vertragliche Grundlage rechtfertigt die Belegung öffentlichen Raums mit einer Telefonzelle? Denn schließlich wachse der Druck, mit dem öffentlichen Raum sparsam, effizient und sinnvoll umzugehen. Verantwortlich für die Betriebs- und Unterhaltungskosten, Wartung und Instandsetzung sei die Telekom, heißt es von der Verwaltung. Es bestehe ein Vertrag von Dezember 1998. Man habe die Telekom aber nun über den Zustand der entsprechenden Telefonzelle und einer weiteren auf der Rethelstraße informiert. Eine Anregung zum Abbau sei an die Telekom weitergeleitet worden. Die Telekom sieht grundsätzlich die Städte, beziehungsweise die Kommunen in der Pflicht. „In der Regel wurden und werden extrem unwirtschaftliche Standorte abgebaut“, teilte ein Sprecher der Telekom auf Nachfrage mit, allerdings sei dafür grundsätzlich das Einverständnis der jeweiligen Kommune und der Bundesnetzagentur nötig. Bei extrem unwirtschaftlichen öffentlichen Fernsprechern mit einem Umsatz von weniger als 50 Euro im Monat dürfe die Telekom die Städte auch wegen eines Abbaus ansprechen. Die Nachfrage, ob Telefonzellen auch aktiv von der Telekom gewartet und gegebenenfalls restauriert werden, blieb unbeantwortet. Angesichts des Zustandes des Fernsprechers an der Werstener Straße ist das eher unwahrscheinlich.