Welt-Aids-Tag Welt-Aids-Tag in Düsseldorf: Tuntenlauf erstmals auf der Eisbahn

Düsseldorf · Am Samstag wird in der Stadt für Solidarität geworben. Trotz guter Entwicklung bei den Ansteckungen: Es gibt noch viel zu tun.

Bürgermeisterin Klaudia Zepunkte und Aidshilfe-Geschäftsführer Peter von der Forst mit den Solibärchen.

Foto: Carolin Scholz/Carolin Scholz, cas

Er ist bereits eine feste Institution im alljährlichen Programm der Stadt geworden: Jedes Jahr am 1. Dezember wird auch in Düsseldorf der Weltaidstag begangen. Der Gedenktag, den es schon seit 31 Jahren gibt, soll aufklären, Solidarität und Aufmerksamkeit schaffen. Kernsymbol sind wie immer Teddy und rote Schleife.

Dabei hat sich in den vergangenen Jahren schon viel getan, sagt auch Peter von der Forst, Geschäftsführer der Aidshilfe. Die Neuinfektionen gingen zurück, was vor allem an neuen Therapien liegt. „Es ist heute möglich, HIV positiv zu bleiben und kein Aids mehr zu bekommen“, sagt er. Denn mit neuen Medikamenten könne man die Viruslast derart niedrig halten, dass die Erkrankung nicht ausbricht und auch nicht mehr auf andere übertragen werden kann. Zudem ermögliche die flapsig als „Pille davor“ bezeichnete Prophylaxe, dass einer Ansteckung vorgebeugt wird. Dieser Umstand habe auch dazu geführt, dass der Spezialpflegedienst Care24 Pflegeservice speziell für Aidskranke nicht mehr gebraucht wurde – der Pflegedienst wurde an den Arbeiter-Samariter-Bund abgegeben, das Ambulant Betreute Wohnen und die Wohnungslosenhilfe von Care 24 bleiben unter dem neuen Namen Care 24 Soziale Dienste erhalten.

Dennoch dürfe man bei Prävention und Aufklärung nicht nachlässig werden. In Ländern etwa, in denen Homosexuelle diskriminiert werden oder Initiativen, die saubere Spritzen für Drogenabhängige ausgeben, nicht mehr unterstützt werden, gehe die Zahl der Infektionen schnell wieder nach oben. Wichtiger Ansatzpunkt sei zudem, die Diagnosemöglichkeiten zu verbessern. Etwa ein Drittel der Menschen, bei denen der Virus neu diagnostiziert wurde, hatte bereits Aids. Das heißt: Sie tragen HIV schon so lange in sich, dass es zum Ausbruch kommt. „Late presenter“, nennt man dieses Phänomen. „Das kann daran liegen, dass Sex und sexuell übertragbare Krankheiten immer noch ein Tabuthema sind – auch zwischen Arzt und Patient“, sagt von der Forst. In Düsseldorf gibt es pro Jahr im Durchschnitt 50 bis 90 Neudiagnosen. In NRW waren es 2017 550, die Dunkelziffer wird auf 2400 geschätzt.

Um diese Tabus aufzubrechen gibt es eben unter anderem den Weltaidstag. Wie immer stehen Mitarbeiter der Aidshilfe am Samstag ab 12 Uhr vor dem Sevens an der Königsallee (Hausnummer 56) und verkaufen die Solibärchen, verteilen rote Schleifen und sammlen Spenden. Die Erlöse gehen in diesem Jahr an die Jugendprävention. Von 16 bis 17.30 Uhr findet dann der Tuntenlauf statt – diesmal zum ersten Mal auf der Eisbahn auf dem Corneliusplatz. „Dafür suchen wir noch Teilnehmer und in diesem Jahr auch Teilnehmerinnen“, sagt Yvonne Hochtritt von der Aidshilfe. Für jeden, der an diesem Tag auch sonst auf die Eisfläche tritt, spendet der Betreiber Oscar Bruch einen Euro an die Aidshilfe.

Das detaillierte Programm und mehr Infos gibt es auf der Seite der Aidshilfe Düsseldorf.