Weniger Einbrecher, weniger Diebe

Die Statistik der Polizei für das erste Halbjahr fällt positiv aus. Die Kriminalität ist rückläufig und mehr als die Hälfte aller angezeigten Delikte wurde aufgeklärt. Der Polizeipräsident gibt sich dennoch zurückhaltend.

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Düsseldorf. Die Tabellen stehen auf beige-grauem Papier, dabei geben sie reichlich Anlass für fröhlichere Farben. In den Tabellen der Polizei stehen erfreuliche Zahlen für Düsseldorf. Die Kriminalität ist im ersten Halbjahr 2018 insgesamt um elf Prozent zurückgegangen. In der Landeshauptstadt wurden danach rund 31 000 Straftaten registriert. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2016 waren es 41 000 Delikte. Drei Bereiche spielen für die statistische Entwicklung eine zentrale Rolle: Die Wohnungseinbrüche sind im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent zurückgegangen, die Taschendiebstähle um 33 Prozent. Und es wurden zwölf Prozent weniger gestohlene Räder gemeldet. Letzteres Delikt war 2017 noch in umgekehrter Hinsicht statistisch auffällig. Damals war die Fallzahl im Vergleich zu 2016 um 59 Diebstähle gestiegen.

Polizeipräsident Norbert Wesseler reagiert auf die Tabellen auch eher beige-grau als fröhlich-bunt. „Wir sind mit der Statistik und dem Trend zufrieden“, sagt er im Interview mit unserer Redaktion — und das, obwohl die Statistik für die ersten sechs Monate dieses Jahres sogar noch einen weiteren erfreulichen Wert enthält. Die Aufklärungsquote hat die 50-Prozent-Marke geknackt und liegt derzeit bei 50,69 Prozent. Mehr als die Hälfte der angezeigten Taten aufzuklären, war das Ziel der Polizeibehörde. Der Jurist erläutert seine Zurückhaltung mathematisch: „Die 50 Prozent müssen wir jetzt stabilisieren. Unser Ziel ist es, im Schnitt dauerhaft über 50 Prozent zu liegen, dafür brauchen Sie Werte von 52, 53 Prozent.“

Die neuen Zahlen sind insofern um so erfreulicher, als bereits die Statistik für 2017 eine Reihe von positiven Entwicklungen enthielt. Damals war die Gesamtzahl der Straftaten unter 70 000 geblieben. Fünf Jahre zuvor lag der Wert noch bei knapp 90 000. Als wesentliche Ursache nennt der Polizeipräsident „hohen Fahndungs- und Ermittlungsdruck“ und „die Schwerpunkte, die wir bei Einbrüchen und Diebstählen gesetzt haben“. Diese Delikte machen knapp die Hälfte aller in Düsseldorf begangenen Taten aus. Und insbesondere beim Taschendiebstahl gilt es als entscheidend, die Tat als solche zu verhindern. Die Aufklärungsquote dafür liegt nämlich trotz Verbesserung nur etwas über fünf Prozent.

Dass die Zahl der Wohnungseinbrüche im ersten Halbjahr 2018 auf 740 gefallen ist (bei gut der Hälfte ist es beim Versuch geblieben), hängt auch mit technischem Fortschritt zusammen. Die Ermittler setzen das System Skala (steht für: System zur Kriminalitätsauswertung und Lageantizipation) ein. Sechs Großstädte in NRW hatten sich an dem Pilotprojekt beteiligt und Anfang Juni eine positive Bilanz zu dieser Form der Kriminalitätsprognose gezogen. Skala nimmt Daten von begangenen Taten, Verkehrsanbindung und Ähnliches — und berechnet Hinweise, in welchen Gegenden die Gefahr eines Einbruchs drei- oder vier Mal höher ist. In diesen Vierteln fahren die Beamten dann mehr Streife. Zur Euphorie verleitet auch Skala den Polizeipräsidenten nicht. „Das hilft“, sagt der gebürtige Münsterländer.