Festival-Gelände neben der Arena Weniger Lärm, mehr Baumschutz - Stadt Düsseldorf stellt neue Pläne für Open-Air-Park vor
Düsseldorf · Die Stadt Düsseldorf möchte die Pläne für das neue Festival-Gelände auf dem Parkplatz neben der Düsseldorfer Arena nicht aufgeben. Bei vielen Anwohnern bleibt die Skepsis gegenüber dem Projekt groß.
Beinah hätte Ed Sheeran im vergangenen Jahr auf dem Parkplatz neben der Arena alle seine Hits gesungen. Das scheiterte aber an dem massiven Protest der Anwohner. Trotzdem möchte die städtische Veranstaltungstochter D.Live die Pläne für einen Open-Air-Park mit einer Kapazität von 80 000 Besucher nicht aufgeben. Am Donnerstagabend stellte die Stadt in der Arena die neue Planung für das Festival-Gelände vor. Dabei wurden viele Bedenken berücksichtigt, die im März beim Bürgerforum vorgetragen wurden. Trotzdem blieb die Skepsis unter den etwa 60 Zuhörern groß.
Vor allem drei Themen hatten die Bürger beschäftigt: der Lärm, die geplanten Baumfällungen und der Verkehr. Wie die Leiterin des Planungsamtes, Ruth Orzessek-Kruppa, erklärte, habe man inzwischen dazu Alternativ-Lösungen erarbeitet: „Wir haben ja auch jetzt viel mehr Zeit. Bei Ed Sheeran sollte ein Konzept übernommen werden, dass für einen anderen Veranstaltungsort geplant war.“
Lärm: Durch die Verschiebung der Bühnen und der Lautsprecher ist es möglich, die Belastung bei Konzerten auf 70 DBA zu begrenzen. Das ist etwa die Lautstärke eines Rasenmähers. Damit bleibe man in dem Rahmen, der gesetzlich für „Freizeit-Lärm“ erlaubt sei.
Bäume: Umweltschützer hatten vor allem dagegen protestiert, dass massive Baumfällungen geplant waren. 65 Bäume waren für das Ed-Sheeran-Konzert sogar schon umgesetzt worden, obwohl die Veranstaltung noch gar nicht genehmigt war. Sie sollen auf das Gelände zurückkehren. Die Zahl der Bäume, die auf dem Parkplatz noch gefällt werden, soll auf höchsten 60 begrenzt bleiben. Ruth Orzessek-Kruppa hofft, dass es sogar noch weniger werden.
Verkehr: Die Besucher der neuen Event-Fläche sollen fast ausschließlich über die A44 geleitet werden. Die Anwohner sollen bei Veranstaltungen so geschützt werden, wie es während der großen Kirmes in den linksrheinischen Wohngebieten geschieht.
Sind Baumfällungen trotz des Klimanotstandes zeitgemäß?
Zu den Bürgern, die große Bedenken haben, gehört Andrea Vogelgesang von der Baumschutzgruppe Düsseldorf: „Das Gelände befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet. Der Parkplatz wurde damals nur genehmigt, weil Bäume gepflanzt wurden.“ Die könne man doch jetzt nicht einfach wieder wegnehmen: „Außerdem brüten dort seltene Vogelarten wie der Mäusebussard. Das muss berücksichtigt werden.“ Wie andere Teilnehmer der Versammlung äußerte Vogelgesang grundsätzliche Bedenken: „Wir haben den Klimanotstand ausgerufden. Wie kann man da über Baumfällungen für ein Gelände reden, das die Stadt gar nicht braucht?“
Zwei Wochen lang können die Bürger jetzt noch ihre Bedenken und Anregungen bei der Stadt einreichen. Die werden dann noch einmal von den Stadtplanern und anderen Ämtern ausgewertet. Danach wird das Konzept den politischen Gremien vorgelegt, zunächst der Bezirksvertretung 5 (Kaiserswerth, Stockum, Lohausen u.a.). Die hatte den Open-Air-Park im vergangenen Jahr abgelehnt. Ob die neue Planung eine Chance hat? „Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Das war eine sehr emotionale Diuskussion“, fasst Norbert Biermann, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender der Bezirksvertretung den Abend zusammen: „Vieles ist doch noch sehr vage. Auch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit ist ungeklärt.“ Frühestens im Frühjahr nächsten Jahres wird der Rat eine endgültige Entscheidung treffen.
Hochzufrieden mit der Bürgeranhörung war D.Live-Chef Michael Brill: „Die Verwaltung hat wirklich sehr akribisch gearbeitet und es war eine sehr sachliche Diskussion.“ Dass zu so einem Abend eher Bürger kommen, die Bedenken gegen das Projekt haben, liege in der Natur der Sache.
Kommt das erste Konzert schon im Jahr 2021?
Brill hofft, dass bis Ende nächsten Jahres die Genehmigung vorliegt: „Dann können wir mit den Planungen für Konzerte beginnen.“ Die ersten Veranstaltungen wären dann 2021 oder 2022 möglich.