Wenn die Kaffeemaschine zur Wartung klingelt
Im Testzentrum von Vodafone werden Technologien von morgen entwickelt.
Düsseldorf. Was haben Kaffeemaschinen auf Kreuzfahrtschiffen mit Handys zu tun? Und warum kümmert sich eine Telekommunikationsfirma um Gasflaschen, die aus Containern gestohlen werden? Die Antworten dazu liefert das Test- und Innovationszentrum von Vodafone an der Völklinger Straße. Dort werden Technologien entwickelt, die möglicherweise erst in etlichen Jahren auf den Markt kommen.
Etwa bei den genannten Kaffeemaschinen. Sie werden mit Sim-Chips bestückt, die genau erkennen können, wann Verschleißteile ersetzt werden müssen. Per Mobilfunk wird die Wartungsfirma von dem Austausch informiert — und kann am nächsten Hafen bereitstehen. Der Vorteil: Fiele die Maschine auf dem Schiff aus, gäbe es keinen Kaffee mehr. Oder der Transport per Hubschrauber würde sehr teuer.
Auch die Gasflaschen in entsprechenden Containern können mit dieser Technologie kontrolliert werden. „Vieles davon ist zwar noch Phantasie, aber die technischen Entwicklungen sind rasant“, erklärt Geschäftsführer Jan Geldmacher, zuständig für das Firmenkundengeschäft. Firmenkunden haben Zutritt zum Testzentrum. 300 Vodafone-Ingenieure sowie Vertreter von Firmen wie Motorola, Ericsson und Nokia arbeiten dort täglich. Hunderte Kilometer Kabel, mehr als 20 000 Server und eine Leistung, die ausreichen würde, um ein Land wie die Schweiz mit Mobilfunk zu versorgen, stehen zur Verfügung, um neue Endgeräte und Systeme zu prüfen.
Für die Kommunikation der Maschinen untereinander hat Vodafone einen sogenannten Sim-Chip entwickelt. Er ist robuster als die Sim-Karte. „Mit dieser Entwicklung haben wir die prozessualen und technischen Voraussetzungen geschaffen, dass der Markt ins Rollen kommt“, so Geldmacher. Das Herzstück der Technologie könne Hitze bis zu 120 Grad Celsius und starke Stöße vertragen. „Wir haben uns als Maßstab die Anforderungen der Automotive-Industrie gesetzt. Eines unserer Zukunftsfelder.“
Eine Fülle von Funktionen seien auch für das Handy von morgen möglich — vom Öffnen der Haustür bis zum Bezahlen ohne Karte und Bargeld. Geldmacher: „Diese Komplexität können wir über NFC abwickeln.“ NFC — Near Field Communication — ist der Begriff für kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken. Karten oder Chips, die an Türöffner gehalten werden, um sie zu öffnen, werden dann vom Handy ersetzt. Ein kleines Gerät, das immer mehr unsere Alltagsabläufe bestimmt — Fluch oder Segen? „Wir sind selbstbestimmte Wesen. Jeder kann für sich entscheiden, wie er’s nutzen möchte“, so Geldmacher. hmn