Wenn Fashion zum Fest wird

Eine ganze Nacht lang gab es Mode mit Mehrwert und viel Lifestyle rund um die Königsallee.

Foto: David Young

Düsseldorf. „Wir kommen gerade aus Berlin“, berichtet Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp beim Champagner-Empfang vor der „Vogue Fashion’s Night Out“ im Breidenbacher Hof. Die lange Einkaufsnacht gibt’s in Deutschland nur dort und in Düsseldorf. Arp: „In Berlin ist es ein Event, in Düsseldorf ein Fest. In Berlin eile ich auf hohen Schuhen von Shop zu Shop, in Düsseldorf trage ich flache Schuhe und lasse mich treiben. Hier hat man einfach Spaß, sich mit den schönen Dingen des Lebens zu beschäftigen.“ Das hören die Düsseldorfer gern.

Der nächste Modewinter kommt bestimmt. Die Kollektionen sind schon da und dekoriert. Deshalb stürzten sich dann auch (fast) alle in das Einkaufserlebnis, das an diesem Abend die Bezeichnung wirklich verdient hat. Rund 125 Shops und Labels waren dabei. Und alle hatten sich was Besonderes ausgedacht: Wenn nicht Live-Musik, dann DJ, Häppchen und Drinks, limitierte Sonderserien, kleine Geschenke - kurz: Mode mit Mehrwert.

Bei Breuninger blubbern im Eingangsbereich Handtaschen im Aquarium. Ein wasserdichtes Angebot um die 100 Euro. „Es gibt Gummistiefel, Regenmäntel, warum nicht auch Gummi-Taschen?“ - mehr Feststellung als Frage einer Verkäuferin. Doch die Frauen stehen lieber Schlange bei Chanel. Für eine 3-D-Nagellackfarbe, die um die 25 Euro kostet. Bei „Apropos“ ist die Auswahl größer, 35 Farben, 45 Euro das Fläschchen, die sich Schuh-Designer Christian Louboutin ausgedacht hat. Frau kann sie sich direkt auftragen lassen.

Lifestyle ist längst mehr als Mode und ein Porzellan-Haus wie Franzen inzwischen ein Concept-Store. Christiane Arp bewundert die Fantasie, mit der die Designerin Siggi Spiegelburg ein Franzen-Schaufenster in ein Künstler-Atelier verwandelt hat. Wann hat man das noch in der Luxus-Branche, dass ein Laden so heißt wie die Besitzer, die sich persönlich mit Leidenschaft ums Geschäft kümmern? Eickhoff, in vergangenen Einkaufsnächten zentraler Anlaufpunkt, gibt’s ja auch nicht mehr.

Auf dem Vorplatz des Carsch-Hauses heizt eine Band im Pavillon ein. Damit und mit kostenlosen Caipis bietet das Kaufhaus einen Vorgeschmack auf die Aktionswochen zu seiner 30. Geburtstagsfeier am 27. September.

Noch bevor der Run auf die neue Mode beginnt, geht im Auktionshaus Dorotheum der Blick zurück auf wirtschaftswunderbare Entwürfe der Fifties, besondere Stücke italienischer Eleganz aus der Sammlung der Düsseldorferin Monika Gottlieb. Wo sie auf Einkaufstour geht, ist inzwischen Schnäppchenmachen ein Kunststück: „Es wird immer schwieriger, die guten Stücke sind seltener, und die speziellen Läden und Archive kennen den Wert und die Preise.“