Wenn Möbel auf Joseph Beuys treffen: Galerie zeigt 120 Objekte

Die Galerie Eikelmann in Oberkassel kombiniert Designer-Möbel mit von Beuys signierten Fotos, Postkarten und Originalen.

Foto: Galerie Eikelmann

Düsseldorf. Das Haus von Joseph Beuys, in dem heute noch seine Witwe Eva lebt und in dem der Filz- und Fettkünstler 1986 verstarb, ist nur ein paar Schritte entfernt. Diese Tatsache betont Burkhard Eikelmann gerne, wenn er, nicht ohne Stolz, über die Ausstellung spricht, die er kürzlich in seiner Galerie an der Dominikanerstraße 11 eröffnet hat.

Foto: Galerie Eikelmann

Ungewöhnlich und a bissel schräg, wie Eikelmann so ist, nennt er sie „Beuys en meubels“ (Beuys und Möbel). Denn der Galerist hat jahrelang alte und neuere Designer-Möbel gesammelt (seine zweite Leidenschaft neben der Kunst) und vor einigen Monaten den Nachlass einer Beuys-Sammlung erworben. Von den Erben eines verstorbenen Beuys-Sammlers. Möbel und Beuys also jetzt in einer Schau. Beuys mit Hut — das wohl weltberühmte Konterfei an allen Wänden. Etwa 120 Objekte bietet Eikelmann an, darunter Plakate, Fotos, Postkarten, Lithografien und einige museumsreife Originale, sämtlich von Joseph Beuys (1921-1986) signiert.

Die gerahmten Exponate (ab 400 Euro, u.a. für kleine Spruch-Postkarten) zieren in Eichenholz-Rahmen die Wände. Schamanentrommel, Schwurhand, Urschlitten, Hirsch. Oder in seiner Handschrift: ‚Gib mir Honig’ oder ‚Demokratie ist lustig’. Signierte Reproduktionen von Plakaten von Ausstellungen, Kunst-Aktionen und Demonstrationen aus verschiedenen Epochen sind im Angebot: von den späten 1960er bis zu den 1980er Jahren.

Der Fett-Künstler erscheint in allerlei Posen, als Denker, Aktivist und Provokateur, der Anfang der 70er vom damaligen Wissenschaftsminister Johannes Rau der Kunstakademie verwiesen wurde und nach einem spektakulären Prozess zurückkehrte. In seine „Free International University“ in der Akademie, die erst nach seinem Tod geschlossen wurde. Zu sehen ist die legendäre Szene: Beuys setzt auf einem Kahn über den Rhein, am Ruder der Bildhauer-Kollege Anatol. Bekannt auch das in Blau-Rosa getauchte Porträt von Beuys mit Charles Wilp und Heinrich Heine. Daneben auch Bilder mit Andy Warhol, den Beuys 1979 in der Galerie von Hans Mayer kennenlernte.

Neben den Beuys-Siebdruck-Porträts von Warhol (durch sie erst soll Beuys weltweit ein Gesicht bekommen haben) gibt es eine Rarität für Sammler: Die Einladungskarte der gemeinsamen Beuys-Warhol-Schau bei Mayer. Mit einem Beuys-Motiv, der verkleinerten Kopie eines Indianer-Porträts in Popart-Manier und einem Zehn-Mark-Schein mit Unterschrift von Beuys und Warhol. In den Räumen verteilt sind Tische, Stühle, Sessel, Sofas und Vitrinen. So demonstriert Eikelmann, dass Beuys keinen weißen Kubus benötigt, sondern seine Objekte sich auch in Wohnzimmer-Atmosphäre wohl fühlen können.

Herausragend ein ausladender Tisch der Jahrhundertwende der „Banque de France“, an dem Beamte einst Hunderttausende von Francs zählen mussten. Oder ein weißlich schimmernder, runder Perlmutt-Tisch aus Italien mit Designerstühlen. Zufall mag es sein, dass vor drei Wochen der renommierte, österreichische Galerist Thaddeus Ropac — ein Global-Player, der für die Beuys-Erben den Nachlass verwaltet — in seiner Londoner Dependance eine umfangreiche Verkaufsausstellung eröffnete. Darunter ein Plakat von 1971 (fast zwei Meter hoch), auf dem Beuys in Lebensgröße in weit ausholenden Schritten auf die Kamera zu eilt. „La revoluzione siamo noi“ (Die Revolution sind wir), so der Titel des Multiple, das Eikelmann für 95 000 Euro anbietet. Ropac in London indes für 100 000 Pfund.

Infos: „Beuys en meubels“, Ausstellung mit 120 signierten Exponaten von Beuys und ca. 50 Designer-Möbelstücken. Eikelmann, Dominikanerstr. 11, Oberkassel, Tel. 171 589 20.