Wie chinesischen Gästen Düsseldorf schmeckt
Vertreter der chinesischen Tourismusbranche sind derzeit in der Landeshauptstadt. Bei einer Kulinarik-Führung probierten sie vieles, mochten aber nicht alles.
Düsseldorf. Am Ende ist Fang Cai froh darüber, dass er ein kühles Altbier zum Nachspülen hat. „Das Bier finde ich wirklich gut“, sagt der Chinese und trinkt gleich noch einen Schluck. Weil’s schmeckt, aber ehrlich gesagt auch ein wenig, um den Geschmack dessen loszuwerden, was der Köbes im Uerige zum Bier gereicht hat: Soleier. Und die sind so gar nicht nach Fang Cais Geschmack.
Im Rahmen des „China Visitors Summit“ besuchen rund 100 Vertreter der chinesischen Tourismusbranche derzeit verschiedene touristische Ziele in Europa, zum ersten Mal machen sie auch Halt in Düsseldorf. „Die Mittelschicht in China entdeckt das Reisen immer mehr für sich“, weiß Roman von der Wiesche von Düsseldorf Tourismus. Und die NRW-Landeshauptstadt scheint bei den chinesischen Touristen gut anzukommen: Fast 90 000 Übernachtungen von Gästen aus China verzeichneten die Düsseldorfer Hotels im vergangenen Jahr, doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren.
(Min Li arbeitet als Editorin eines Reisemagazins in Shanghai und hat ihre Kamera immer dabei. Auch der Kuchen auf dem Carlsplatz wurde damit festgehalten: (Foto: gasch))
In kleinen Gruppen sehen sich die Gäste im Rahmen des „China Visitors Summit“ unter anderem ganz unterschiedliche Seiten von Düsseldorf an: die Königsallee, die Kunstmuseen oder auch die Radstrecken. Zehn Reise-Journalisten wollen die Stadt nicht nur ansehen, sondern erschmecken: Sie nehmen an einer Kulinarik-Führung teil und probieren sich durch allerlei deutsche und Düsseldorfer Spezialitäten.
(Altbier und Soleier gab es im Uerige. (Foto: gasch))
Der Markt auf Carlsplatz ist dafür natürlich bestens geeignet. Kaffee und Kuchen, Erdbeeren, Sekt, Olivenöl, Gewürze, gefüllte Fladenbrote und noch vieles mehr gibt es hier. Die Chinesen dürfen sich beinahe einmal quer durch probieren und sind begeistert. Kuchen ist für Leigh Zhao beispielweise ganz neu. „Ich finde ihn toll, wenn auch ein wenig zu süß“, sagt sie. In China essen die Menschen zwar auch Süßspeisen, erklärt sie, aber andere, etwa Eis aus roten Bohnen.
Kuchen ist es aber gar nicht, was die Chinesen in erster Linie mit Deutschland verbinden, vielmehr Kartoffeln und Wurst. Einmal Wurst kosten, das möchten alle. Kurzerhand legt die Gruppe also einen ungeplanten Zwischenstopp beim Metzger ein, für alle gibt es eine Scheibe Blutwurst. „Schmeckt sämig“, lautet Ma Changruis Urteil. „Von der Konsistenz her fast ein bisschen wie unser Tofu.“
Weiter geht es zum Bäcker und zum Senfladen und dann in die Altstadt, ein Altbier muss in Düsseldorf schließlich unbedingt sein. Und auch, wenn Fang Cai die Soleier dazu nicht mag, sind sich am Ende alle einig: Düsseldorf schmeckt.