Wie das Codewort "Luisa" Frauen in der Düsseldorfer Altstadt schützen soll

Eine neue Kampagne soll Frauen helfen, die sich bedrängt fühlen. Ein Anfang ist in der Altstadt gemacht.

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Düsseldorf. Es gibt Situationen, die man als Frau nicht erleben möchte und doch passieren sie. Da ist der eben noch nette Bekannte, der plötzlich zu aufdringlich wird. Da ist der alkoholisierte Typ, der seine Hände nicht unter Kontrolle hat und einen ungefragt betatscht. Was tun? An wen soll man sich wenden?

Hilfe in solchen Situationen soll nun die Kampagne „Luisa ist hier“ des Frauen-Notrufs Münster bieten, die jetzt von der Düsseldorfer Frauenberatungsstelle aufgegriffen wurde. Das Angebot richtet sich direkt an Frauen in der Partyszene, die schnell und diskret aus einer unangenehmen Situation herauskommen möchten. „Ist Luisa hier?“: So lautet die Frage, mit der sich die Betroffene an das Personal wenden kann. Die Antwort der zuvor geschulten Mitarbeiter ist: „Ja, Luisa ist hier. Ich bringe dich direkt zu ihr.“

Ein ganz wesentlicher Punkt der Aktion ist, dass die Frau nicht detailliert sagen muss, was genau passiert ist. Dadurch soll die Hemmschwelle, Hilfe in Anspruch zu nehmen, herabgesetzt werden. Gemeinsam entscheidet man dann, was zu tun ist. Das kann ein Taxiruf sein, der Anruf bei Freunden, der Rauswurf der Person und im Notfall auch ein Anruf bei der Polizei. Außerdem kann das Personal noch weiterführende Hinweise geben, beispielsweise den Kontakt zur Frauenberatungsstelle vermitteln.

Nach dem Start der Initiative „Luisa ist hier“ in Münster sind mittlerweile bundesweit mehr als 40 Städte involviert. Das Codewort ist überall gleich. Dass die Aktion auch in eine Stadt wie Düsseldorf gehört, war für Lena Löwen von der Frauenberatungsstelle schon lange klar. Sie sieht die Vorteile vor allem in ihrer Niedrigschwelligkeit, ihrem Wiedererkennungswert und in ihrem Signalcharakter. Erkennen kann man die teilnehmenden Lokale nämlich an den Plakaten und Stickern, die gut sichtbar im Fenster und Türen positioniert sind. Auch in den Toiletten weisen Aufkleber auf Spiegeln auf Luisa hin.

Seit dem 18. Mai ist Düsseldorf dabei, bisher beteiligen sich zwei Lokale an der Kampagne: der Knoten in der Kurze Straße und das D-Town am Burgplatz. Bei den beiden Kneipen soll es nicht bleiben, Löwen hofft auf viele weitere Beteiligung der Düsseldorfer Gastronomen. Derzeit sucht sie die Gespräche mit Betreibern und ist bei den Treffen der Altstadtwirte präsent.

Unterstützt wird sie dabei von Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadtwirte und Betreiberin des Knotens, sowie dem Heimatverein Düsseldorfer Jonges. Es ist nicht das erste gemeinsame Projekt. Aufgrund der Vorfälle in der Silvesternacht 2015/2016 richteten die Jonges und die Beratungsstelle an Karneval und Silvester den „Security Point“ im Jonges-Haus an der Mertensgasse ein. Auch Baas Wolfgang Rolshoven hofft auf viele weitere Mitstreiter bei Luisa. „Düsseldorf soll nicht hinten anstehen.“

Derzeit ist der Blick von Lina Löwen auf die bevorstehende Rheinkirmes gerichtet, dort will sie die Kampagne bei so vielen Veranstaltern wie möglich etablieren. Fest steht definitiv, dass das die Betreiber des Frankenheim-Zeltes mitmachen. Das versicherte Isa Fiedler, die einer der Zeltwirte ist. Sie betonte jedoch auch, dass Hilfeangebote seit jeher seitens der Wirte angeboten werden. „Luisa ist ein sinnvolles Projekt. Aber es ist selbstverständlich und gehört zu unserem Alltag dazu. Man kann sagen, dass das Kind einen Namen bekommen hat und dieser Name ist nun Luisa.“

Mehr Informationen bei der Frauenberatungsstelle, Talstraße 22—24, Telefon: 68 68 54, E-Mail: info@frauenberatungsstelle.de, Internetseite: frauenberatungsstelle.de