Wie ein Immobilien-Riese die Mieten höher schraubt

Das Unternehmen Akelius kauft immer mehr Wohnungen und dreht bei Neuvermietungen kräftig an der Preisschraube.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Der schwedische Immobilienriese Akelius verärgert seine Mieter. Bislang hatte das Unternehmen in Städten wie Hamburg und Berlin Bewohner seiner Objekte gegen sich aufgebracht. Mehr als 45 000 Wohnungen besitzt das Unternehmen von Chef Roger Akelius weltweit, 20 000 sind es in Deutschland. Nun machen auch Bewohner der rund 600 Einheiten in Düsseldorf gegenüber der WZ ihrem Ärger Luft.

Der Grund sind saftige Preissprünge, die das Unternehmen bei Neuvermietungen aufschlägt. Das Prinzip erklärt Harald Schwenk von den Grünen, der auch Mitglied der Initiative für bezahlbaren Wohnraum ist.

Er sagt, dass für Akelius insbesondere Stadtteile mit Potenzial für weiter steigende Mieten interessant seien, wie etwa Derendorf, Pempelfort und Oberbilk. „Bei Neuvermietungen kommt dann ein neuer Boden in die Wohnung und eine Einbauküche, dann steigen die Mieten zum Teil von sechs bis sieben Euro auf elf Euro pro Quadratmeter und mehr.“ Das verschärfe die Situation in einer Stadt, in der es sowieso schon zu wenig bezahlbaren Wohnraum gebe.

Aktuell ist auf der Internetseite sogar eine 38-Quadratmeter-Wohnung an der Hüttenstraße für 13 Euro kalt zu finden. Größere Wohnungen liegen meist zwischen elf und zwölf Euro. Schwenk gibt den Tipp, dass die Preise oft am oberen Limit angelegt würden und Interessenten sie oft runterhandeln könnten. Immerhin: die Bestandsmieten tastet Akelius in Düsseldorf bislang nicht an.

Trotzdem sind einige Mieter massiv verärgert. Grund ist meist das vom Unternehmen für Mieteranfragen beauftragte Call-Center, das unzuverlässig arbeiten soll. Eine Bewohnerin berichtet etwa, dass es in einem Fall drei Wochen gedauert habe, bis der Aufzug repariert wurde. Eine im Rollstuhl sitzende Bewohnerin habe deshalb in ihrer Wohnung festgesessen.

Sogar ein Fall für den Mieterverein war ihre Kaution. Denn die war nach der Übernahme ihrer Wohnung von Akelius verschwunden. „Meine Briefe blieben unbeantwortet, bis mir der Mieterverein riet, zum Ausgleich drei Monatsmieten einzubehalten.“

Doch auch danach blieb zunächst eine Reaktion aus — bis einen Tag vor Weihnachten im vorigen Jahr. Da hatte die Düsseldorferin, die ihren Namen nicht nennen lesen will, die fristlose Kündigung im Briefkasten. Bis die wieder ausgeräumt war, vergingen Monate. „Der gesamte Prozess hat anderthalb Jahre gedauert. Das geht gar nicht“, sagt sie.

Ein Mieter einer anderen Wohnung, der ebenfalls anonym bleiben will, berichtet von Problemen mit einer Miete, die er angeblich nicht gezahlt haben soll. Über ein Jahr dauerte es, bis sich nach mühsamer Korrespondenz aufklärte, dass die Miete noch auf das Konto des vorherigen Eigentümers gewandert war. Besonders sauer war der Mieter allerdings darüber, dass er einmal zwei Wochen lang auf die Reparatur seiner Gastherme warten musste.

Obwohl ähnliche Beschwerden von Akelius-Mietern aus anderen Städten dokumentiert sind, spricht Regionaldirektor Thomas Knekties dennoch von Einzelfällen, die er aber sehr ernst nehme. „Ich bitte alle betroffenen Mieter um Entschuldigung.“ Bei der Beantwortung von Anfragen verspricht er Besserung. „Wir integrieren das externe Call-Center ab Januar ins Unternehmen und stellen mehr Personal ein.“ So sollen die Bedürfnisse von Mietern schneller bearbeitet werden.

Außerdem verteidigt er die Preispolitik. „Wir sind kein Unternehmen für Luxus und auch unsere Mieten liegen nicht auf diesem Niveau.“ Zudem bekomme der Kunde auch etwas für seinen Preis. „Unsere Wohnungen werden alle provisionsfrei angeboten sowie mit Holzböden, neuen Bädern und Einbauküchen ausgestattet.“ Die Nachfrage danach sei sehr hoch. Grundsätzlich gelte: „Wir suchen nicht das schnelle Geschäft. Wir planen langfristig.“